Als das 20. Jahrhundert zu Ende ging, hatte das Sumatra-Nashorn-Zuchtprogramm noch kein einziges Nashornbaby vorzuweisen.Der Zoo Cincinnati hielt die beiden letzten Sumatra-Nashörner in den USA und machte einige wichtige Entdeckungen über das Fortpflanzungsverhalten der Art. Dazu gehört auch, dass die Weibchen nur bei Kontakt zum Bullen einen Eisprung haben.Andalas, das erste seit einem Jahrhundert in Gefangenschaft gezüchtete Sumatra-Nashorn, wurde 2001 in Cincinnati geboren. Dieser Erfolg und die anschließenden Geburten von vier weiteren Kälbern haben zu einer Neubewertung des gesamten Programms geführt.Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Zuchtzentren im ursprünglichen Lebensraum der Nashörner als Zukunft der Zucht in Gefangenschaft. Dies ist der dritte Artikel unserer vierteiligen Serie ‚Das Nashorn-Debakel‘. Als wir in das Zoogehege gehen, kommt Cossatot herüber, um uns zu begrüßen. Cossatot ist ein Wasserschwein von der Größe eines großen Hundes; seine Art ist das größte Nagetier der Welt. Indem er an meinen Händen riecht, stellt er schnell fest, dass ich es versäumt habe, ihm eine Leckerei mitzubringen. Etwas irritiert geht er zurück in sein Ein-Mann-Königreich. Aber wo heute Cossatot regiert, lebte einst ein viel größeres, viel stärker gefährdetes Tier; Cossatot weiß nicht, dass sein Königreich einst Geschichte geschrieben hat. Mit Terry Roth, der Leiterin des zooeigenen Center for Conservation and Research of Endangered Wildlife (CREW – Zentrum für Schutz und Forschung gefährdeter Wildtiere) und Paul Reinhart, dem Chef des Nashornpfleger-Teams, besuche ich das alte Gehege der Sumatra-Nashörner im Zoo Cincinnati. Terri Roth in einem der beiden Gehege, in denen der Zoo Cincinnati einst Sumatra-Nashörner gehalten hat. Heute leben in dem Gehege ein majestätisches Wasserschwein namens Cossatot und zwei Emus. Foto von Jeremy Hance für Mongabay. Roth scherzt, dass diese Gehege tief gesunken seien, verglichen mit ihren glorreichen Tagen, als sie das wahrscheinlich seltenste Landsäugetier der Erde beherbergten. Die beiden Gehege – eins für das männliche Nashorn, Ipuh, das andere für das Weibchen Emi und ihre Kälber – werden jetzt von Cossatot und einem nervösen Emu-Paar bewohnt. Über dem Gehege befinden sich eine halbe Million Dollar teure Metallkonstruktionen, die wie viereckige Schirme aussehen. Sie sollten die Augen der Nashörner vor der Sonne schützen, wie es die Bäume im Regenwald tun, und so schwere Augenschäden verhindern. „Jeden Tag gehen wir hier hinein, und ich schaue mir diese Bilder an“, sagt Reinhart und zeigt auf Fotos all der Nashörner, die einst hier gelebt haben: Ipuh und Emi, Andalas und Suci und der beliebteste von allen, Harapan. „Ich vermisse sie alle“, sagt er.