Dem Plumplori werden die Zähne gezogen. Quelle Foto: International Animal Rescue.
Haben Sie schon einmal ein Video gesehen, in dem ein Plumplori – ein kleiner, niedlicher Primat aus dem tropischen Regenwald – gekitzelt wird?
Die Wahrheit dahinter sieht ganz anders aus. Der Plumplori wurde von Wilderern gestohlen, die ihn höchstwahrscheinlicher seiner Mutter weggenommen haben – nachdem sie sie getötet haben. Dann wurden ihm mit einer Zange ohne Betäubung die Zähne gezogen, ein Vorgang, den viele gestohlene Plumploris nicht überleben. Im Endeffekt genießt es der Plumplori nicht, wenn er gekitzelt wird – ganz im Gegenteil. Wenn der Plumplori gekitzelt wird, hebt er tatsächlich die Arme zur Selbstverteidigung, wobei er versucht, die Giftdrüsen in seinen Achseln zu erreichen, um sich gegen seinen “Besitzer” zu verteidigen.Eine neue Kampagne von International Animal Rescue mit dem Titel “Kitzeln ist FOLTER” (“Tickling is TORTURE”) soll die grausame Wahrheit von Tierhandel aufdecken, die auch dazu beiträgt, dass die Plumplorispezies auf der Welt ausstirbt.
“Der Handel mit Plumploris steht für namenlose Grausamkeiten und das muss ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden”, so Phily Kennington, Leiter der Kampagne. Er fügte hinzu, dass das Leben als Haustier “von Natur aus grausam” für diese nachtaktiven, scheuen Tiere sei.
![]() Plumploris heben ihre Arme zur Verteidigung, wenn man sie kitzelt. Fotos aus einem YouTube-Video. |
“Plumploris legen nachts auf der Jagd nach Nahrung weite Strecken zurück. Sie ernähren sich von Grillen, anderen lebenden Insekten, Vogeleiern, Obst und dem Harz bestimmter Bäume. In YouTube-Videos sieht man Plumploris Reisbällchen und andere, ungeeignete Nahrungsmittel fressen, daher ist es kein Wunder, dass die meisten von ihnen unterernährt sind und an schwerwiegenden, gesundheitlichen Problemen leiden.”
Der Gedanke, Plumploris seien ziemlich niedliche Tiere und geeignete Haustiere, wurde jedoch laut Kennington von einigen Berühmtheiten unterstützt.
“Rihanna teilte vor kurzem ein Selfie, auf dem sie einen Plumplori hält und Lady Gaga wollte einen Plumplori als Requisite in ihrem Musikvideo verwenden, bis er sie biss – zweifellos, weil er nicht angefasst werden wollte und versuchte, sich selbst zu schützen”, sagte Kennington. “Plumploris für solche Zwecke zu benutzen, vermittelt die völlig falsche Botschaft – dass es in Ordnung ist, sie in Gefangenschaft zu halten und mit ihnen wie mit einem Haustier umzugehen.”
Derzeit stehen fünf Arten des Plumplori auf der roten Liste der IUCN – Wissenschaftler gehen allerdings von acht aus. Von diesen fünf gelten vier als bedroht und eine – der Java-Plumplori (Nycticebus Javanicus) – gilt als vom Aussterben bedroht. Laut Umweltschützern ist der Tierhandel eine der größten Bedrohungen für diese Tiere, die außerdem von Abholzung, Lebensraumzerschneidung und Jagd für traditionelle Medizin bedroht sind.
International Animal Rescue hat eine Petition ins Leben gerufen, durch deren Unterzeichnung man verspricht, keine Videos von Plumploris als Haustiere zu teilen, sondern Nutzer auf eine Infoseite über die Wahrheit hinter illegalem Tierhandel dieser bedrohten Primaten hinzuweisen.