Der Kopf eines abgeschlachteten Waldelefanten im Minkebe Nationalpark Foto von: Mike Fay.
Untersuchungen im Minkebe-Nationalpark erbrachten seltene, harte Daten zum Umfang des illegalen Elfenbeinhandels in den letzten acht Jahren: Seit 2004 wurden 11.100 Waldelefanten in diesem abgelegenen Schutzgebiet wegen ihrer Stoßzähne abgeschlachtet. Damit haben die Wilderer die Elefantenpopulation des Parks alles in allem um zwei Drittel dezimiert. Eine Elefantenpopulation, von der man einst annahm, dass es sich dabei um die größte Waldelefantenpopulation der Welt handelte.
“Ohne eine globale Verpflichtung werden große Elefantenpopulationen bald der Vergangenheit angehören”, so der Präsident der Wildlife Conservation Society (WCS), Cristián Samper. Die WCS half zusammen mit dem WWF und Gabuns National Parks Agency, der ANPN, die Untersuchung durchzuführen. “Wir glauben, dass die Elefanten immer noch gerettet werden können, aber nur, wenn die Nationen ihre Bemühungen erhöhen, um die Wilderei zu stoppen. Gleichzeitig muss der illegale Elfenbeinhandel durch eine effektivere Verfolgung und eine verminderte Nachfrage eliminiert werden.”
Während Afrikas Savannenelefanten (Loxodonta africana) oft im Fokus des medialen Interesses stehen, wenn über Wilderei berichtet wird, sind es die Waldelefanten des Landes, die am stärksten betroffen sind. Kürzlich durchgeführte Studien ergaben, dass die Waldelefanten (Loxodonta cyclotis)die kleiner sind und geradere Stoßzähne besitzen als die bekannten Savannenelefanten, tatsächlich eine andere Elefantenart und nicht nur eine Unterart darstellen. Waldelefanten kommen gehäuft im Kongo vor, wo politische Instabilität, Armut, Korruption und eine mangelhafte Vollstreckung der geltenden Gesetze, die Wilderei sogar noch erleichtern.
Die Wilderei in Mikebe ist nach Meinung der Behörden eskaliert. 2011 erhöhte sich die Bevölkerung in einem Camp in der Pufferzone von Minkebe von 300 Goldgräbern auf 5.000 Menschen, darunter Goldgräber, Wilderer, Waffen- und Drogenhändler. Beamte nehmen an, dass während dieser Zeit 50 bis 100 Elefanten pro Tag getötet wurden. Man geht davon aus, dass viele der Wilderer über die kamerunische Grenze kommen.
Gabun verstärkte seitdem seine Bemühungen, die rasant zugenommene Wilderei zu bekämpfen und griff dabei kürzlich auf Beschlagnahmungen und Festnahmen zurück. Ali Bongo Ondimba, der Präsident Gabuns, schlug eine Gesetzgebung vor, die die Haftzeit für einzelne Wilderer auf mindestens drei Jahre erhöht und eine Haftzeit von 15 Jahren für diejenigen vorsieht, die mit organisierter Kriminalität in Verbindung stehen.
“Während der letzten drei Jahre haben wir 400 zusätzliche Parkmitarbeiter, 120 Soldaten und 30 Landjäger eingestellt, die uns dabei unterstützen sollen, das illegale Töten von Elefanten für den Elfenbeinhandel auf dem Schwarzmarkt zu verhindern. Trotz unserer Bemühungen verlieren wir weiterhin jeden Tag Elefanten”, erklärt Lee White, der Vorsitzende von ANPN und ergänzt: “Wenn wir die Situation nicht schnell ändern, ist die Zukunft der Elefanten in Afrika dem Untergang geweiht.”
Der illegale Elfenbeinhandel ist durch die Nachfrage aus China und Teilen Südostasiens explodiert. Ein kürzlich durchgeführter investigativer Bericht in der „National Geographic“, mit dem Titel “Elfenbeinanbetung” argumentierte, dass eine große Menge des Elfenbeins bei der Herstellung von religiösem Kunsthandwerk, besonders für Katholiken und Buddhisten, zum Einsatz kommt. Die Nachfrage aus Ostasien dezimiert auch die Nashornpopulationen, die für ihr Horn gewildert werden.
Der Minkebe-Nationalpark ist größer as der US-Bundesstaat Delaware und dient auch Westlichen Flachlandgorillas, Schimpansen, Mandrills, Bongos, Zwergkrokodilen, Leoparden und Afrikanischen Goldkatzen als Heimat.
Waldelefant in Gabun. Foto von: Rhett A. Butler.