Gangesdelfin in den Sundarbans. Foto: Rubaiyat Mansur.
Bangladesch hat zum Schutze des Südasiatischen Flussdelfins (Platanista gangetica) drei neue Gebiete in den Sundarbans, dem weltweit größten Mangrovenwald, als Schutzgebiete erklärt. Die neuen Schutzgebiete kommen beiden Unterarten des Südasiatischen Fussdelfins zugute, dem Gangesdelfin (Platanista gangetica gangetica) und dem Indusdelfin (Platanista gangetica minor). Der Südasiatische Frischwasserdelfin ist weitestgehend von seinem Verbreitungsgebiet verschwunden und ist auf der Roten Liste des IUCN als gefährdet aufgeführt. Eine weitere asiatische Spezies des Frischwasserdelfins, der Chinesische Flussdelfin (Lipotes Vexillifer), wurde bereits in 2006 als praktisch ausgestorben erklärt, nachdem kein einziges Exemplar im Jangtsekiang gefunden werden konnte.
“Die Schaffung von Naturschutzgebieten ist ein wichtiger erster Schritt zum Schutze des Ganges- und Indusdelfins in Bangladesch”, sagt Brian D. Smith, Vorsitzender des Asiatischen Frischwasser- und Küstenwalprogrammes der Wildlife Conservation Society (WCS), in einer Pressemitteilung. Frischwasserdelfine dienen als biologische Indikatoren, die Auswirkungen auf das Ökosystem früher wahrnehmen können. Sie geben somit wertvolle Auskunft darüber, wie durch ein anpassungsfähiges Mensch-Natur Management Klimawandel begegnet werden kann. Dies deutet auf ein umfassendes Potenzial für Naturschutz und Nachhaltigkeit hin.
Smith und Koautoren von Bangladeschs Forstwirtschaftsabteilung schrieben eine Studie für Oryx in 2010, die die Schaffung von drei neuen Schutzgebieten vorschlug. Die nun geschützten Gebiete in den Sundarbans erstrecken sich über 31.4 Kilometer (19.4 Meilen).
Der Südasiatische Flussdelfin ist von einer Reihe von Bedrohungen umgeben wie zum Beispiel Dammprojekte, Ertrinken als Beifang, Luftverschmutzung, Verringerung der Beute durch Überfischung, Veränderungen des Salzgehaltes der Meere durch erhöhte Meeresspiegel und in einigen Fällen gezieltes Jagen der Spezies. Viele dieser Bedrohungen führten zum Aussterben des Chinesischen Flussdelfins. Auf längerer Sicht könnte der Südasiatische Flussdelfin jedoch eine bessere Chance zum Überleben haben: in 2009 konnte der WCS über die Entdeckung von 6000 Indusdelfine in Bangladesch berichten – die bisher größte entdeckte Population. Die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinden ist einer der zentralen Punkte um diese Spezies zu erhalten.
“Die Naturschutzgebiete werden als natürliches Labor dienen, um Managementstrategien zu entwickeln, die Naturschutz und die Nachfrage nach Ressourcen einer ständing wachsenden Bevölkerung in Einklang bringen”, erklärt Tapan Kumar Dey von der Forstwirtschaftsabteilung.
Die neuen Schutzgebiete werden auch anderen bedrohten Arten zugute kommen wie zum Beispiel der Nördlichen Flusswasserschildkröte (Batagur baska), die als stark bedroht gelistet ist, der Maskenbinsenralle (Heliopais personata), ein Frischwasservogel, der als bedroht gilt; und dem Orientalischen Otter (Aonyx cinerea), der als gefährdet gilt.
Gangesdelfin. Foto: Zahangor Alom.