Rinderherde im brasilianischen Amazonas. Forschungen belegen, dass der größte Teil der Entwaldung im Amazonasgebiet der Rinderzucht anzulasten ist. Foto: Rhett A. Butler.
Laut einem aktuellen Bericht des Worldwatch Institute der Verzehr und die Erzeugung von Fleisch weiter im Ansteigen begriffen, mit gewaltigen Auswirkungen auf die Umwelt – vor allem durch die Massentierhaltung. Wie der Bericht darlegt, hat sich die weltweite Fleischerzeugung seit 1970 verdreifacht und ist seit dem Jahr 2000 um 20 Prozent angestiegen, wobei die Zunahme deutlich höher ist als der Anstieg der Weltbevölkerung.
Wie Danielle Nierenberg, leitende Wissenschaftlerin bei Worldwatch, in einer Pressemitteilung erklärte, ist ein großer Teil des beträchtlichen Anstieges der Fleischproduktion auf die Zunahme von industrieller Viehzucht, das heißt Massentierhaltung, zurückzuführen.
Die Auswirkungen der Fleischproduktion auf die Umwelt sind weitreichend; sie gehen von Landbedarf bis hin zum Verbrauch fossiler Brennstoffe.
Laut einem anderen Bericht aus dem Jahr 2010 wird ein Viertel der Landmasse der Erde für die Zucht von 1,7 Milliarden Stück Nutzvieh gebraucht, wobei ein Drittel der weltweiten Anbauflächen für den Futtergetreideanbau genutzt wird. Gleichzeitig hat die Rekordzahl von einer Milliarde Menschen auf der Erde laut UN–Berichten nicht genug zu essen. Die Viehzucht wird auch für Waldvernichtung in großem Stil verantwortlich gemacht. Im Amazonasgebiet werden 80 Prozent der gerodeten Flächen in Weideland umgewandelt, wobei die biologische Vielfalt genauso negativ beeinflusst wird wie die Kohlendioxidbilanz.
Auch ist die Viehzucht ein intensiver Wirtschaftszweig, der große Mengen an Wasser, Dünger, Pestiziden, Herbiziden und fossilen Energieträgern verbraucht – all das trägt zur globalen Verschmutzung der Umwelt ebenso bei wie zu deren Zerstörung. Wie der Bericht weiter ausführt, gehen 23 Prozent des in der Landwirtschaft eingesetzten Wasserverbrauchs auf Kosten der Viehzucht. Die von fast 2 Milliarden Stück Vieh erzeugten Abfälle sind ein weiteres Umweltproblem.
Schließlich hat die industrielle Viehzucht auch einen großen Anteil am Klimawandel. Laut einem älteren Bericht gehen 18 Prozent des Ausstoßes von Treibhausgasen auf die Aufzucht von Nutzvieh zurück – allerdings ist diese Zahl zwischenzeitlich angezweifelt worden. Trotzdem erzeugt das Nutzvieh große Mengen an Methan und Stickoxiden – beides schädlichere Treibhausgase als Kohlendioxid.
Der Bericht des WorldWatch Institute führt weiter aus, dass es vor allem die Massentierhaltung ist, die einen enormen Einfluss auf die Umwelt hat und dass es am besten wäre, die Viehzucht würde auf biologische Produktion mit Weidehaltung umgestellt. „Eine gut geführte und moderate Fleischerzeugung, wie sie zum Beispiel von Kleinbauern auf Trockenwiesen praktiziert wird, könnte sogar dem Kohlendioxidausstoß Einhalt gebieten. Es geht vor allem darum, den Umgang mit Fleisch an beiden Enden der Produktionskette zu überdenken – sowohl bei der Erzeugung wie auch beim Verzehr“, so Robert Engelman, Präsident des Worldwatch Institute.
Die Finanzkraft spielt beim Fleischkonsum eine große Rolle. In den Entwicklungsländern liegt der durchschnittliche Verbrauch bei 32 kg Fleisch pro Jahr. In den Industrieländern erhöht sich die Menge auf 80 Kilogramm jährlich – das entspricht fast einem halben Pfund Fleisch pro Tag.