1984 wurde eine Vereinbarung für ein Zuchtprogramm in Gefangenschaft getroffen. 1985 machten die wichtigsten Teilnehmer einen Rückzug, darunter auch der malaiische Bundesstaat Sabah.Trotz der Rückschläge gab es schnell Versuche, Nashörner zu fangen. Die Tiere gesund zu erhalten erwies sich aber als viel größere Herausforderung.Bis 1995 waren fast die Hälfte der 40 gefangenen Nashörner tot und keins von ihnen hatte erfolgreich gezüchtet. Dies ist der zweite Artikel der vierteiligen Serie ‚Das Nashorn-Debakel‘ Niemand weiß, wann Menschen zum ersten Mal ein Sumatra-Nashorn getroffen haben, das kleinste, haarigste, geschwätzigste und wohl merkwürdigste aller lebenden Nashörner. Aber dieses erste persönliche Treffen fand wahrscheinlich vor etwa 60 000 bis 70 000 Jahren statt, als der Mensch sich auf den Weg durch den asiatischen Kontinent machte und die nordöstlichen Wälder des heutigen Indiens erreichte. Vermutlich ging das nicht gut aus für das Nashorn. Diese frühen Wanderer mussten, um zu überleben, hervorragende Jäger gewesen sein, und das erste Zusammentreffen endete wahrscheinlich mit über dem Feuer bratendem Nashornfleisch. Frühe Nashornjagden auf Sumatra sind keine Spekulation. Wissenschaftler fanden ihre Knochen in den Höhlen von Niah und Madai auf Borneo, Überreste einer Jagd im Pleistozän. Eine aktuelle Studie ergab auch, dass die Zahl der Sumatra-Nashörner im Pleistozän abnahm. Die Forscher gehen davon aus, dass der Rückgang auf einen Klimawandel und den darauffolgenden Verlust des Lebensraumes zurückzuführen ist, aber auch die Jagd könnte eine Rolle gespielt haben. Es ist schwer vorstellbar, dass dies angesichts der Rolle der menschlichen Jagd bei der Auslöschung anderer Megafauna weltweit nicht der Fall war. Was auch immer dafür verantwortlich war, am Ende des Pleistozäns gab es nur noch 500 – 1300 Sumatra-Nashörner. Neuntausend Jahre später tat eine kleine Gruppe Menschen etwas völlig anderes als ihre Vorfahren. Sie versuchten, Sumatra-Nashörner zu fangen, nicht um sie überm Feuer zu braten oder ihre Hörner für Scheinmedizin abzuschneiden, sondern um sie zu züchten. Sie hofften, das Überleben dieses uralten Säugetieres zu sichern, das sich vor über 20 Millionen Jahren von allen anderen lebenden Nashörnern abgespalten hatte. ‚Das Sumatra-Nashorn ist in jeder Hinsicht ein lebendes Fossil. Seit dem Oligozän ist es relativ unverändert‘, sagte Ed Maruska, Direktor des Cincinnati Zoo von 1984-1994, als dort ein Nashorn-Zuchtprogramm durchgeführt wurde. Dies bedeutet, dass der Verlust des Sumatra-Nashorns nicht mit dem möglichen Aussterben einer anderen Nashorn-Art zu vergleichen ist, da es eine eigene Gattung darstellt, die evolutionär seit etwa 25 Millionen Jahren von allen anderen Säugetieren abgeschnitten ist.