Für das Sumatra-Nashorn-Zuchtprogramm wurden zwischen 1984 und 1995 vierzig Nashörner gefangen. Bisher wurden fünf Kälber geboren.Manche sehen diese Zahlen als Beweis für ein Misslingen. Andere deuten die Geburten als möglichen Erfolg.Es wächst die Idee, das Fangen wilder Nashörner wieder aufzunehmen. Der bisher bedeutendste Schritt war die Ankündigung einer neuen Initiative namens ‚Sumatra Nashorn Rettung‘ im September. Dies ist der letzte Artikel unserer vierteiligen Serie ‚Das Nashorn-Debakel‘. Es gibt eine Szene in der Dokumentation ‚Torgamba: das letzte Nashorn‘, die ich mir immer wieder anschaue. Sie zeigt Torgamba, den Sumatra-Nashorn-Bullen, der einen großen Teil seines Lebens in Großbritannien verbracht hat, bevor er nach Indonesien zurückgeschickt wurde, zurück in sein Heimatland. Tom Foose und Nico van Strien warten auf ihn, keiner von ihnen ist ein gutaussehender Fernsehmoderator, aber sie sind Wissenschaftler, keine Prominenten. John Payne beschreibt Foose als wenig beeindruckend mit seiner schlanken Figur, dicken Brille, kurzen Hosen und langen Socken. Van Strien ist groß und steif. Beide Männer versuchen, entspannt zu wirken, als Torgamba vor ihnen Blätter frisst. Foose nennt diesen Moment befriedigend. ‚Ich glaube nicht, dass er jetzt viel größer ist als damals‘, sagt von Strien. ‚Nein, aber er war definitiv ein junges Tier – sein Horn war ziemlich kurz und jetzt ist es wirklich beeindruckend.‘ Im Film kann man sehen, wie klein Torgamba ist, als er nahe bei Foose und van Strien steht. Das kleinste, merkwürdigste Nashorn. 2006, sechs Jahre nachdem der Film gedreht wurde, starb Tom Foose. Er war erst 61. Er hatte jedoch lange genug gelebt, um die Geburt von zwei Nashornbabys zu sehen, lange genug, um zu sehen, dass sein Lebenswerk Früchte trug. Tom Foose 2001 im Zoo Cincinnati vor dem Sumatra-Nashorn-Gehege mit Emi und dem kleinen Andalas im Hintergrund. Mit freundlicher Genehmigung der International Rhino Foundation. Neubewertung des Misserfolgs Zunächst einige Zahlen: Für das Sumatra-Nashorn-Zuchtprogramm wurden zwischen 1984 und 1995 vierzig Nashörner gefangen. Bis heute wurden fünf Kälber geboren. Normalerweise würde das wie ein ziemlich spektakulärer Misserfolg aussehen. ‚Es gab nicht so viele Nashörner wie alle erwartet hatten. Die Nashörner waren nicht so fruchtbar wie alle erwartet hatten. Es gab all diese Herausforderungen‘, sagte Terri Roth, Leiterin des Cincinnati Zoo Center for Conservation and Research of Endangered Wildlife (CREW). Aber wenn man bedenkt, wie nah das Programm daran war, nichts als Tod und Tragödien zu produzieren und dass das letzte Kalb vor gerade mal zwei Jahren geboren worden war, dass die Population im Freiland irgendwo zwischen 30 und 80 Tieren lag – begann das Zuchtprogramm wie ein vorausschauendes Geschenk seiner Gründer auszusehen. Und vielleicht sogar die beste Chance diese einzigartige Gattung zu retten. ‚Aus verschiedenen Gründen wurde die Anzahl an Tieren, welche sich die IUCN-Gruppe 1987 vorgestellt hatte, nie erreicht‘, schrieben John Payne und K. Yoganand in einem 2017 vom WWF in Auftrag gegebenen Bericht über die Zukunft des Sumatra-Nashorn-Schutzes. ‚Zu den wichtigsten Gründen gehörten unzureichende Kenntnisse der Schlüsselelemente der Zuchtbiologie der Nashörner, schlechte Haltung, fehlende Bereitschaft zum Abgeben von Nashörnern, über die Hälfte der Nashörner konnten aufgrund von altersbedingten Problem oder aus fortpflanzungspathologischen Gründen nicht züchten und kein Versuch, moderne Technologie anzuwenden.‘ Obwohl das alles wahr ist (um fair zu sein, Roth und ihr Team hatten versucht, ein Weibchen künstlich zu besamen) ist das eine einseitige Sicht.