- Eine Studie in der nördlichen Republik Kongo belegte, dass sowohl Gorillas als auch Schimpansen seltener wurden, wenn mit der Abholzung begonnen wurde.
- Gorillas kehrten aber eher in abgeholzte Gebiete zurück, während Schimpansen eher fernblieben.
- Die Forscher glauben, dass Gorillas besser mit einer Abholzung zurechtkommen, da sie nicht so territorial wie Schimpansen und anscheinend in ihren Essgewohnheiten flexibler sind.
Da die Holzfirmen in die Wälder Zentralafrikas vorrücken, müssen Affen zunehmend Wege finden, um in den veränderten Heimatwäldern zu leben. Die Wissenschaftler kennen immer noch nicht die kompletten Auswirkungen von Abholzungen auf viele Tiere, aber jetzt deutet eine neue Studie darauf hin, dass Gorillas eine größere Chance haben, sich den ausgedünnten Wäldern anzupassen als Schimpansen.
Die Untersuchung, die am 26. November in der Fachzeitschrift Biological Conservation veröffentlicht wurde, stellt fest, dass Abholzung zunächst sowohl die Westlichen Flachlandgorillas (Gorilla gorilla gorilla) als auch die Zenralafrikanischen Schimpansen (Pan troglodytes troglodytes) vertreibt. Aber später führen die spezifischen Verhaltensweisen, mit der jede Spezies reagiert, zu einer Abweichung in ihren Verhaltensweisen.
„Weil Gorillas nicht territorial sind, werden sie direkt wieder in diese Gebiete zurückkehren und Gruppen relativ nah beieinander fressen“, sagte Dave Morgan, ein Biologe des Lincol Park Zoos und einer der Autoren der Studie, in einem Interview.
Auf der anderen Seite reagieren Schimpansen etwas anders. „Sie werden keine anderen Sippen tolerieren, die neben ihnen fressen,“ sagte Morgan. „Sie werden kämpfen, manchmal mit tödlichem Ausgang.“
Wie es Affen in abgeholzten Wäldern ergeht, war eine verwirrende Frage für Morgan und seine Kollegen, sagte er, weil sowohl Schimpansen als auch Gorillas intelligente und anpassungsfähige Tiere sind, die viele Lebensräume in Afrika besiedelt haben.
Zwischen 2004 und 2012 zählten Forscher der Wildlife Conservation Society und des Goualougo Tringle Ape Projektes, das Morgan mitleitete, die Anzahl von Schimpansen- und Gorillanestern an Transekten in einer Abholzungskonzession in der nördlichen Republik Kongo. Sie sammelten Daten vor der Abholzung, während und nach dem Holzschlag. Die Forscher notierten auch die Nähe der Nester und andere Hinweise in Bezug auf die bevorzugten Baumarten als Nahrung der Affen.
Die Kabo-Konzession, in der die Untersuchung stattfand, ist die erste in Zentralafrika, die durch den Forest Stewardship Council zertifiziert wurde. Als Teil seines Abkommens mit der Wildlife Conservation Society und der kongolesischen Regierung, das in den späten 1990ern unterschrieben wurde, inventarisierte die Betreiberfirma Congolaise Industrielle des Bois die vorhandenen Baumarten. Für ihre Forschung nutzten Morgan und seine Kollegen diese Daten, um nachzuvollziehen, welche nahrungsproduzierenden Bäume vorhanden sind und wie die Veränderungen die Ansiedlungen von Affenspezies beeinflussen.
Wenn die Abholzung beginnt, folgen menschliche Aktivitäten und Zerstörungen wie Straßen durch das Gebiet. Das Team fand heraus, dass als Folge die Anzahl sowohl der Gorilla- als auch der Schimpansennester zunächst zurückging. Aber während die Zahlen für Schimpansen in abgeholzten Wäldern niedrig blieben, berichten die Wissenschaftler, dass Gorillas in kürzlich abgeholzte Gebiete zurückkehrten, sobald die Pflanzen im Unterholz nachwuchsen.
„Wir haben die ganze Zeit vermutet, dass sie in diesem Lebensraum mit dieser Art von Unterholz gut zurechtkommen werden, da sie sich häufig durch diese Bodenkräuter ernähren“, sagte Morgan. Schimpansen bevorzugen so wie Gorillas Früchte, aber sie haben anscheinend größere Probleme sich auf die Gräser und die andere Vegetation umzustellen, die nach der Abholzung sprießen. Obwohl die Firma nicht speziell auf Obstbäume abzielte, sei es möglich, so Morgan, dass einige im Wald gefällt worden seien während des Straßenbaus oder bei der Suche der Holzfällertrupps nach anderen Baumarten.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Gorillas besser aufgestellt sind, um mit den Veränderungen, die Abholzungen im Wald mit sich bringen, umzugehen – zumindest bis zu einem gewissen Punkt. Die Westlichen Flachlandgorillas gelten laut der Roten Liste des IUCN als vom Aussterben bedroht, während die Unterarten des Gemeinen Schimpansen als stark gefährdet gelten.
Und Veränderungen stehen im Konzessionsgebiet von Kabo bevor, da bis 2020 eine zweite Abholzung vorgesehen ist. Danach, so Morgan, werden viele der hochwertigen Holzarten verschwunden sein, was die Frage aufwirft, wie die Firma weiterhin Profit machen will und welche Bedeutung eine Strategieänderung für die Affen haben könnte.
Die Autoren berichten, dass die Betreiberfirmen in Kabo mit der Regierung und Naturschutzgruppen zusammenarbeiteten, um die Auswirkungen von Abholzungen auf die dort vorhandene Tierwelt zu begrenzen, einschließlich durch die selektive Ernte von Bäumen zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Stellen, so dass nicht alle Lebensräume der Affen gleichzeitig gestört wurden. Die Firma hat auch Straßen gesperrt, wenn Sie nicht mehr benötigt wurden, um das Nachwachsen des Waldes zu fördern. Aber die Zukunft der Konzession und wie sie ausgebeutet werden wird, ist noch nicht klar.
Kabo befindet sich südlich vom Nouabalè-Ndoki National Park. Morgan hat ermittelt, dass die Konzession „viele Schimpansen, Gorillas und Elefanten“ beheimatet, obwohl er und seine Kollegen noch an genauen Zahlen für eine spätere Veröffentlichung arbeiten.
Die Autoren weisen daraufhin, dass Strategien zur Abgrenzung von Naturschutzgebieten mit höchster Priorität, auch solche mit hohem Kohlevorkommen, Alternativen für Abholzungen in der Zukunft bieten könnten, die auch zum Schutz der wilden Tiere in der Region beitragen könnten. Aber laut Morgan wird der Druck da sein, Abholzungsgebiete wie die Kabo-Konzession weiter zu betreiben.
„Wenn sie mehr Baumarten ausbeuten“ – wie es in anderen Wäldern rund um die Erde geschieht – „welche Auswirkung wird das auf Affen haben?“, so seine Frage. „Ich denke, das wird schädlicher für sie sein. Es macht mir große Sorgen.“
Quellen
Morgan, D., Mundry, R., Sanz, C., Ayina, C. E., Strindberg, S., Lonsdorf, E., & Kühl, H. S. (2017). African apes coexisting with logging: Comparing chimpanzee (Pan troglodytes troglodytes) and gorilla (Gorilla gorilla gorilla) resource needs and responses to forestry activities. Biological Conservation.
Banner image of a western lowland gorilla at the Limbe Wildlife Center in Cameroon by John C. Cannon.
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