- Die Hälfte der Netto-CO2-Emissionen die benötigt werden, um das 2 Grad Celsius Klimaziel zu erreichen, könnten durch Schutz, Wiederaufbereitung und besseres Management der Tropenwälder erzielt werden.
- Die Autoren nennen drei Möglichkeiten, wie durch die Tropenwälder wesentliche Beiträge geleistet werden könnten: Abholzung und Walddegradierung senken, Erholung von Wäldern die durch Abholzung und sich intensivierende Landwirtschaft degradiert wurden erlauben, und Gebiete, die abgeholzt wurden, wieder aufforsten.
- Alles in allem könnten durch diese Bemühungen 50 Jahre lang bis zu fünf Milliarden Tonnen Emissionen im Jahr gebunden oder vermieden werden, oder auch knapp die Hälfte der derzeitigen Emissionen, die aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen.
Die Hälfte der Netto-CO2-Emissionen die benötigt werden, um das 2 Grad Celsius Klimaziel zu erreichen, könnten durch Schutz, Wiederaufbereitung und besseres Management der Tropenwälder erzielt werden, hieß es in einem Kommentar der Ende November 2015 in der Zeitschrift Nature veröffentlich wurde.
Richard A. Houghton und Alexander Nassikas vom Woods Hole Forschungszentrum und Brett Byers von Rainforest Trust und Million Acre Pledge merkten an, dass die für 2050 gesetzten Ziele, die Verschmutzung durch Treibhausgase zu verringern, bei der derzeitigen Verbrennung fossiler Rohstoffe nicht erreicht werden, und vertreten gleichzeitig die Meinung, dass Wälder einen bedeutenden Beitrag dazu leisten könnten, die Kohlenstoffdioxidemissionen kurzfristig zu stabilisieren oder zu verringern.
Laut dem Autor sei es nicht sehr wahrscheinlich, dass die Emissionen aus fossilen Brennstoffen im nächsten Jahrzehnt, oder bis 2050, um 80 Prozent fallen werden. Es sei wahrscheinlicher, dass die Emissionen aus fossilen Brennstoffen zwischen 2015 und 2050 auf über 250 (Milliarden Tonnen Kohlenstoff) ansteigen, mit dem Ergebnis, dass die gesamten Kohlenstoffemissionen bei über 400 (Milliarden Tonnen Kohlenstoff) zwischen 2000 und 2050 liegen und die Chancen somit bei über 50 Prozent liegen, dass die globale Erwärmung 2 °C übersteigt. Weiter wird die Frage gestellt, ob wir uns schon auf eine Erwärmung von 2 °C oder mehr festgelegt hätten. Nicht unbedingt, so der Autor, denn die Aufnahme von Kohlenstoff durch die Tropenwälder könnte viele der Emissionen durch fossile Brennstoffe zwischen heute und 2050 kompensieren, dadurch die CO2 Konzentration in der Atmosphäre innerhalb weniger Jahrzehnte stabilisieren und schließlich reduzieren und eine Brücke zu einer Welt ohne fossile Brennstoffe darstellen.
Die Autoren nennen drei Möglichkeiten, wie durch die Tropenwälder wesentliche Beiträge geleistet werden könnten: Abholzung und Walddegradierung senken, Erholung von Wäldern die durch Abholzung und sich intensivierende Landwirtschaft degradiert wurden erlauben, und Gebiete, die abgeholzt wurden, wieder aufforsten. Alles in allem könnten durch diese Bemühungen 50 Jahre lang bis zu fünf Milliarden Tonnen Emissionen pro Jahr gebunden und vermieden werden, oder auch knapp die Hälfte der derzeitigen Emissionen die aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen. Circa 20 Prozent der Einsparungen würden daher kommen, dass weniger Bäume gefällt und verbrannt werden, während die restlichen 80 Prozent durch Sequestrierungen entstehen würden.
Die Autoren heben auch die anderen Möglichkeiten hervor, die der Flächennutzungssektor bietet, einschließlich gleicher Herangehensweisen in Wäldern der borealen und gemäßigten Zonen und Vorgehensweisen im Agrarmanagement die Kohlenstoffbestände verbessern und Weideland und Feuchtgebiete bewahren.
Diese Herangehensweisen würden, außer der Verringerung von Kohlenstoff, noch weitere Vorteile bringen. Der Schutz und die Wiederaufbereitung von Ökosystemen sorgen für die Instandhaltung entscheidender Umweltdienstleistungen wie der Verfügbarkeit von Frischwasser, die Unterstützung lokaler Gemeinden, die von erneuerbaren natürlichen Lebensgrundlagen abhängig sind, und sie dienen als Habitat der Artenvielfalt.
Doch trotz des Potenzials besteht eine reale Gefahr, dass diese Kohlenstoffsenken in Zukunft abnehmen wenn der derzeitige Trend anhält. Der Klimawandel macht die Dürren zum Beispiel bereits schlimmer und verursacht dadurch großflächiges Waldsterben, was die Wälder und andere Ökosysteme anfälliger für unnatürliche Feuer macht und den Ausbruch von Krankheiten auslöst. Aus diesem Grund sind die Autoren der Meinung, dass der Emissionsausgleich aus Waldschutz nicht die Lösung sind, um die Kohlenstoffemissionen zu senken.
Forstwirtschaft zur Ansammlung von Kohlenstoff dürfe den phasenweisen Abbau des Gebrauchs fossiler Brennstoffe nicht verzögern oder mindern, schreiben sie. Im Gegenteil: Die bewusste Ansammlung von Kohlenstoff an Land könnte nur einen geringen langfristigen Effekt haben, wenn der Klimawandel auf Grund der uneingeschränkten Nutzung fossiler Brennstoffe weiter voranschreitet und wenn Wälder, als Konsequenz, auf einer wärmer werdenden und sterbenden Erde wieder zu Kohlenstoffquellen werden.
Dementsprechend endet der Kommentar mit einem dringenden Aufruf zum Handeln.
Das Timing und Ausmaß der Maßnahmen sei ausschlaggebend. Nicht nur solle die Wiederherstellung der Biosphäre gleichzeitig mit der Abschaffung der fossilen Brennstoffe geschehen, sondern je länger wir warteten und je höher die Rate an Emissionen fossiler Brennstoffe werde, desto kleiner werde die potenzielle Rolle für die Regenwälder bei der Einsparung dieser Emissionen.
Doch die Umstellung von einer Herangehensweise die das Ökosystem zerstört auf Landbewirtschaftung wird nicht einfach, gestehen die Autoren ein. Branchen die Abholzung und Walddegradierung vorantreiben und gerodete Flächen nutzen sind oft politisch und ökonomisch stark. An Orten wie zum Beispiel Indonesien haben die Holzfäll- und Plantagen-Industrien in großem Maß für die Zerstörung stark karbonhaltiger Wälder und Torflandschaften gesorgt, und die Ökosysteme so von Kohlenstoffdioxidsenken in Kohlenstoffdioxidquellen verwandelt, während sie weiterhin ihr großes politisches Gewicht behielten.
Aus diesem Grund braucht es eine gemeinsame Anstrengung eines breit gefächerten Zusammenschlusses von Interessenvertretern, um Wälder in den Mittelpunkt und an erste Stelle in der Diskussion um Klimaveränderungen zu rücken, so Koautor Brett Byers, Mitbegründer der Million Acre Pledge, einer der Erhaltungsmaßnahmen. Er ist außerdem im Vorstand des Rainforest Trusts, einer Erhaltungsgruppe, die geschützte Gegenden in Entwicklungsländern aufbaut. Die Erhaltung der Regenwälder sei der Schlüssel zum Kampf gegen die globale Erwärmung, doch müssten Regierungen, Wohltätigkeitsorganisationen und Unternehmen ihre Anstrengungen dramatisch steigern. Es seien bis jetzt über 500 Millionen Hektar Tropenwald geschützt worden, doch müssten die restlichen 1 Milliarde Hektar auch dringend geschützt werden.
Anmerkung des Redakteurs: Die Originalversion dieses Artikels enthielt einen Tippfehler: “Circa 20 Prozent der Einsparungen würden daher kommen, dass weniger Bäume gefällt und verbrannt werden, während die restlichen 80 Prozent durch Sequestrierungen entstehen würden.” Die ersten “80 Prozent” wurden zu “20 Prozent” korrigiert
ZITATE: R. A. Houghton, Brett Byers and Alexander A. Nassikas. A role for tropical forests in stabilizing atmospheric CO2. Nature Climate Change 5, 1022–1023 (2015) doi:10.1038/nclimate2869 Published online 25 November 2015
Korrektur 14.01.2016: Die Originalversion dieses Artikels enthielt ein Zitat vom Autor der Studie Brett Byers, welches besagte, dass bis jetzt mehr als 500 Millionen Acker Regenwald geschützt wurden, aber dass über eine Milliarde Acker noch geschützt werden müssten. Die Einheit hier hätte Hektar sein sollen und wurde korrigiert.