- Das bahnbrechende Klimaabkommen, das im Dezember 2015 in Paris unterzeichnet wurde, die Krise im Zusammenhang mit den Waldbränden und dem dadurch verursachten Smog in Indonesien im Spätsommer und Frühherbst sowie die Einführung von Strategien zum Stopp der Entwaldung durch einige der größten Unternehmen der Welt - all diese Ereignisse trugen dazu bei, dass die Tropenwälder im Jahr 2015 stärker im Rampenlicht standen als sonst.
- Dies ist ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen des vergangenen Jahres in der Welt der Tropenwälder.
- In der Regel hinken die Tendenzen im Zusammenhang mit den Waldbeständen den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen hinterher, doch es gab Anzeichen dafür, dass sich die weltweite Konjunkturschwäche infolge des schwächeren Wirtschaftswachstums in China allmählich auf die Tropenwälder auswirken könnte.
Das bahnbrechende Klimaabkommen, das im Dezember 2015 in Paris unterzeichnet wurde, die Krise im Zusammenhang mit den Waldbränden und dem dadurch verursachten Smog in Indonesien im Spätsommer und Frühherbst sowie die Einführung von Strategien zum Stopp der Entwaldung durch einige der größten Unternehmen der Welt – all diese Ereignisse trugen dazu bei, dass die Tropenwälder im Jahr 2015 stärker im Rampenlicht standen als sonst. Dies ist ein Überblick über die wichtigsten Entwicklungen des vergangenen Jahres in der Welt der Tropenwälder.
Diese Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn Sie also weitere Ereignisse hervorheben möchten, dann können Sie dies gerne im Kommentarbereich unter diesem Beitrag tun.
Dieser Überblick umfasst nicht die Entwicklungen in Bezug auf die subtropischen, gemäßigten oder borealen Wälder.
Zusammenfassungen der letzten Jahre: 2014 | 2013 | 2012 | 2011 | 2009
Gesamtüberblick
In der Regel hinken die Tendenzen im Zusammenhang mit den Waldbeständen den allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen hinterher, doch es gab Anzeichen dafür, dass sich die weltweite Konjunkturschwäche infolge des schwächeren Wirtschaftswachstums in China allmählich auf die Tropenwälder auswirken könnte. Die Preise einiger wichtiger, in den Tropen produzierter Rohstoffe – unter anderem jene für Palmöl, Rindfleisch, Soja, Holzfasern und Bauholz – sind stark zurückgegangen. Ob diese Preise jedoch lange genug so niedrig bleiben werden, dass sie die Investitionen in Infrastrukturprojekte und die Waldumwandlung beeinflussen können, ist noch unklar.
Zwei neue Datensätze, die 2015 veröffentlicht wurden, lieferten Erkenntnisse über längerfristige Trends im Zusammenhang mit den Waldbeständen. Matt Hansen von der Universität Maryland stellte in einer auf Global Forest Watch veröffentlichten, satellitengestützten Studie eine Verlangsamung des weltweiten Waldverlustes fest, seit dieser im Jahr 2012 seinen Höhepunkt erreicht habe. In den Tropen habe die Abholzung der Wälder dieser Messung zufolge jedoch weiter zugenommen. Unterdessen veröffentlichte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) ihre Bewertung der Waldressourcen, einen Bericht, der alle fünf Jahre erstellt wird. In diesem Bericht der FAO – der sich stark auf Selbstauskünfte und nicht auf Satellitenbilder stützt – heißt es, dass der weltweite Waldverlust seit seinem Höchststand in den 1990er-Jahren stark zurückgegangen sei.
In einer weiteren satellitengestützten Analyse, die Monate vor dem FAO-Bericht veröffentlicht wurde, wurde allerdings argumentiert, dass der Waldverlust in den 2000er-Jahren im Vergleich zu den 1990er-Jahren zugenommen habe.
Krise in Indonesien
Die Auswirkungen der jährlichen Brandrodungen in Indonesien nahmen kritische Zustände an, als die saisonalen Regenfälle infolge eines ungewöhnlich starken El-Niño-Phänomens ausblieben. Den Flammen fielen mehr als zwei Millionen Hektar Land auf Sumatra, Borneo, und Neuguinea zum Opfer, und der durch die Brände verursachte Smog löste rekordverdächtige Luftverschmutzungswerte aus. Dies wiederum führte dazu, dass über 500.000 Menschen aufgrund von Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen in den regionalen Krankenhäusern behandelt werden mussten und beispiellose Forderungen nach der Evakuierung weiter Teile Sumatras. laut wurden. Am Höhepunkt der Krise überstiegen die täglichen Treibhausgasemissionen der Waldbrände Schätzungen zufolge jene der gesamten US-Wirtschaft.
Indonesische Unternehmen gerieten in die Defensive, als Satellitendaten zeigten, dass sich viele Waldbrände in Sumatra und Kalimantan auf Plantagenkonzessionen konzentrierten. Singapur reagierte darauf, indem es die Produkte einiger dieser Firmen aus seinen Supermarktregalen verbannte, und empörte sich über die Weigerung der indonesischen Regierung, die Namen der Übeltäter bekanntzugeben, wodurch der Stadtstaat für diese Vergehen keine Geldstrafen einheben konnte. Einige Unternehmen, die mit den Waldbränden in Verbindung gebracht wurden, erklärten, dass die Feuer außerhalb ihrer Konzessionen gelegt worden seien, und dass sie alles unternommen hätten, um sie zu löschen.
Durch die Smog-Krise geriet auch die indonesische Regierung unter Druck, sinnvolle Maßnahmen zur Bekämpfung der ihr zugrunde liegenden Probleme zu ergreifen. Zu diesen Problemen zählen die Zerstörung von Mooren, eine laxe Strafverfolgung und eine Entwicklungspolitik, die nicht den Erhalt der Wälder, sondern ihre Umwandlung in Plantagen fördert. Präsident Jokowi verkündete scharfe Maßnahmen zum Schutz der Torfmoore, unter anderem ein Verbot für das Anlegen von Plantagen auf Landflächen, die im Jahr 2015 verbrannt wurden. Doch diese Maßnahmen sind noch nicht in Kraft getreten – und vielleicht wird dies auch nie geschehen. Mehrere Unternehmen kündigten kündigten neue Initiativen zum Schutz und zur Renaturierung von Torfmooren an. Dazu zählt der Konzern Asia Pulp & Paper (APP), der erklärte, er würde eine Fläche von 7.000 Hektar auf seinen Akazienplantagen roden, um sie mit heimischer Vegetation zu bepflanzen. Weitere Beispiele für solche angekündigten Vorhaben sind die Konzerne Golden-Agri Resources und APRIL.
Abgesehen von der Smog-Wolke gab es auf dem Malaiischen Archipel einige Fortschritte an der Waldfront. Indonesien verlängerte und verstärkte sein Moratorium für neue Plantagenkonzessionen auf Millionen Hektar Wald- und Torflandschaften, versprach die Reduktion seiner Emissionen um 29 % bis 2030 und bestätigte eine Geldstrafe in der Höhe von 26 Millionen US-Dollar für einen Palmölkonzern, der den Lebensraum der Orang-Utans in Aceh unrechtmäßig zerstört hatte. Einige führende Plantagengesellschaften setzten ihre Bemühungen zur Eliminierung von Produkten, die mit der Entwaldung in Verbindung stehen, aus ihren Lieferketten fort, in manchen Fällen sogar gegen den Widerstand der Regierung.
Beispielhaft für diesen Widerstand war der Versuch, den Preis für Palmöl durch die Schaffung von Anreizen zur Förderung des Konsums hochzutreiben. Umweltschützer befürchten, dass diese Anreize schließlich zu einer verstärkten Umwandlung von Waldflächen in Palmölplantagen, insbesondere in den Grenzregionen in Kalimantan und Papua, führen könnten. Diese Befürchtungen wurden weiter geschürt, als Beamte jene Unternehmen kritisierten, die sich dazu verpflichtet hatten, keine Wälder mehr zu roden, und behaupteten, dass es notwendig sei, die für die Industrie geltenden Umweltschutzgesetze zu lockern. Die indonesische und die malaysische Palmölindustrie kündigten an, gemeinsam ein Kartell bilden zu wollen, solange sie noch eine dominante Position im Palmölmarkt innehätten.
Die indonesische Regierung beschloss auch die Schließung der REDD+ Agentur, die die Aufgabe hatte, den Forstsektor zu reformieren, und sie legte das Forstministerium mit dem Umweltministerium zusammen.
Entwicklungen auf dem Weg zum Stopp der Entwaldung
Die Bewegung zum Stopp der Entwaldung wuchs 2015 weiter: Dutzende Unternehmen, darunter auch einige prominente Verweigerer, kündigten an, dass sie neue Verpflichtungen eingehen würden. Der Plantagenkonzern APRIL führte Schutzmaßnahmen ein, für die er nach einer mehrjährigen, negativen Greenpeace-Kampagne vorsichtiges Lob seitens dieser Organisation erntete. Ein weiteres Unternehmen, das einen Stopp der Rodung von Waldflächen versprach, war Astra Agro Lestari. Das Unternehmen war selbst zum Ziel einer Kampagne gegen seinen Mutterkonzern geworden, zu dem auch die Hotelkette Mandarin Oriental gehört. Nun zählt es zu den mächtigsten indonesischen Palmölproduzenten, die eine solche Verpflichtung eingegangen sind. Bekleidungsunternehmen und Textilhersteller begannen ebenfalls damit, sich diesen Bemühungen anzuschließen.
Einige Unternehmen, die schon früh eine Vorreiterrolle in der Bewegung zum Stopp der Entwaldung innehatten, bauten ihr Engagement weiter aus. APP kündigte eine Wiederaufforstungsinitiative an und leitete Schritte zur Wiedervernässung von Torfmooren in den von den Bränden betroffenen Gebieten ein; Cargill aktualisierte die Beschaffungspolitik für all seine Rohstofflieferketten und Golden Agri Resources (GAR), der erste Palmölkonzern, der sich zum Stopp der Entwaldung verpflichtet hatte, präsentierte eine neue Naturschutzinitiative nachdem seine Partnerschaft mit dem Forest Trust wegen vermeintlicher Verstöße suspendiert worden war. Inzwischen wurde GAR jedoch wieder in den Forest Trust aufgenommen.
Der Runde Tisch für Nachhaltiges Palmöl (Roundtable on Sustainable Palm Oil, kurz RSPO) reagierte auf die zunehmende Anzahl von Unternehmen, die sich zum Stopp der Entwaldung verpflichteten, und kündigte das System “RSPO Plus” an, das strengere Voraussetzungen für die Zertifizierung vorsehen soll. Damit soll den schärferen Maßnahmen, die die Unternehmen ergriffen haben, Rechnung getragen werden. Der RSPO geriet auch unter Kritik, als in einem Bericht aufgedeckt wurde, dass die Einhaltung der Standards von den mit ihrer Kontrolle beauftragten Auditoren nur sehr nachlässig überprüft wurde. Der RSPO erklärte daraufhin, er würde den Überprüfungsprozess reformieren.
Abgesehen von diesen Entwicklungen in Asien kamen zwei Studien zu dem Ergebnis, dass das brasilianische Soja-Moratorium und das sogenannte „Viehzucht-Abkommen“ effektiv zur Verlangsamung der Entwaldung beigetragen haben. Diese Abkommen, die im Jahr 2006 bzw. 2009 unterzeichnet wurden, dienten als Vorbild für die Initiativen zum Stopp der Entwaldung, zu denen sich später die Palmöl- sowie die Zellstoff- und Papierindustrie verpflichtet haben.
Die Wälder und das Klima
Die Rolle der Tropenwälder bei der Verlangsamung des Klimawandels wurde von den führenden Politikern der Welt formal anerkannt, als sie REDD+ – einen Mechanismus zur finanziellen Entschädigung von Entwicklungsländern für die Reduktion der Entwaldung und der Waldschädigung – ins Klimaabkommen von Paris aufnahmen. Im Abkommen von Paris wurde zwar nicht der Marktmechanismus geschaffen, den manche als notwendige Voraussetzung für die ausreichende Finanzierung bedeutender Anreize für den Schutz und die Wiederaufforstung der Wälder sehen. Dennoch ist zu erwarten, dass durch dieses Abkommen weltweit beträchtliche Geldsummen zum Schutz der Wälder mobilisiert werden. Norwegen, einer der größten Geldgeber für Projekte zum Schutz der Regenwälder, gabdie Verlängerung seiner Klima- und Waldinitiative bis 2030 bekannt. Zuvor hatte Norwegen die Zahlung von einer Milliarde US-Dollar an Brasilien für die Fortschritte, die das südamerikanische Land seit 2007 bei der Reduktion der Entwaldung erzielt hatte, verkündet.
Mehrere Studien plädierten dafür, den Wert der Wälder anhand ihrer Ökosystemleistungen zu bemessen. In einer im November veröffentlichten Studie wurde argumentiert, dass die Hälfte unserer Klimaziele bis 2050 allein mithilfe der Wälder erreicht werden könnte. Weitere Studien quantifizierten die Auswirkungen der Biodiversität auf die Kohlenstoffspeicherung der Wälder, ermittelten, wie sich die Entwaldung auf die Niederschläge und die Lebensmittelproduktion auswirkt, und unternahmen einen erneuten Versuch, einen Zusammenhang zwischen der Waldgesundheit und der menschlichen Gesundheit herzustellen, da intakte Wälder unter anderem zu einem Rückgang der Erkrankungen an Malaria und Atemwegsbeschwerden führen sollen.
Eine Reihe von Studien untermauerte die Annahme, dass ein ungebremster Klimawandel negative Folgen für die Tropenwälder haben könnte. Eine Studie warnte davor, dass die Hälfte aller Baumarten im Amazonasgebiet vom Aussterben bedroht sein könnte, sollten sich die derzeitigen Trends fortsetzen. Eine andere kam zu dem Ergebnis, dass die größten Urwaldriesen die ersten Bäume seien, die einer Dürre zum Opfer fallen.
Im Jahr 2015 wurde nicht nur Indonesien von Waldbränden heimgesucht. Im Amazonasgebiet wüteten einige der schlimmsten Waldbrände der letzten zehn Jahre, wobei eine besonders große Feuersbrunst die trockeneren Wälder im Bundesstaat Maranhão verwüstete.
Die Entwaldung im Amazonasgebiet steigt, doch sie befindet sich weiterhin auf einem historisch niedrigen Niveau
Die Abholzung der Regenwälder im brasilianischen Amazonasgebiet stieg in den 12 Monaten bis zum 31. Juli 2015 um 16 Prozent, doch sie lag immer noch weit unter dem 30-Jahres-Durchschnitt. Diese Zunahme war nicht überraschend, denn sowohl die Satellitenaufnahmen der brasilianischen Regierung als auch jene der gemeinnützigen Organisation Imazon hatten schon seit Monaten darauf schließen lassen, dass die Entwaldung zunehmen würde. Die Ursachen für diesen Anstieg könnten unter anderem in den folgenden Faktoren zu finden sein: Brasiliens schwächelnde Wirtschaft und Währung, durch die die landwirtschaftlichen Exporte konkurrenzfähiger werden; die Lockerung der Umweltschutzgesetze und die Tatsache, dass das größte Potenzial zur Reduktion der Entwaldung bereits realisiert wurde, weshalb sich die Erzielung weiterer Fortschritte zunehmend schwieriger gestalten wird.
Der Bau von Staudämmen in Brasilien war im Jahr 2015 mit einigen Stolpersteinen konfrontiert. Die schwersten Rückschläge waren der weltweite Einbruch der Rohstoffpreise und ein landesweiter Korruptionsskandal, in den Marcelo Odebrecht, der Vorstandsvorsitzende in einem der größten brasilianischen Bauunternehmen, verwickelt war. Die Behörden verweigerten dem Mega-Staudamm Belo Monte, der gerade am Xingu-Fluss errichtet wird, die Betriebslizenz. Im Dezember entschied die brasilianische Bundesstaatsanwaltschaft, dass sich die brasilianische Regierung und das Unternehmen Norte Energia, das den Bau des Belo-Monte-Staudamms leitete, während der Bauarbeiten des „Ethnozids“ an sieben indigenen Gemeinschaften schuldig gemacht hätten.
Abgesehen von Brasilien fanden 2015 die wichtigsten Ereignisse im Zusammenhang mit dem Amazonasgebiet in Peru statt, wo die großflächige Umwandlung des Regenwaldes in Plantagen für die Gewinnung von Palmöl und den Kakaoanbau, neue Infrastrukturprojekte sowie der fortlaufende Goldabbau und Holzeinschlag eine düstere Zukunft für einige der artenreichsten Wälder der Welt erahnen ließen. Ein Versuch, hart gegen den illegalen Goldabbau und die Abholzung des Regenwaldes vorzugehen, führte zu umfangreichen Streiks und einem Bombenanschlag auf die unabhängige Waldbehörde. Diese Geschehnisse wurden jedoch zum Teil durch die Errichtung des Nationalparks Sierra Del Divisor in den Hintergrund gedrängt. Dieses Naturschutzgebiet mit einer Fläche von 1,3 Millionen Hektar wird als „Yellowstone des Amazonasgebietes“ bezeichnet. Vier Monate zuvor hatte Peru mit dem regionalen Naturschutzgebiet Maijuna-Kichwa eine Regenwaldfläche unter Schutz gestellt, die größer ist als der Yosemite-Nationalpark in Kalifornien.
Kolumbien verkündete einen Plan zur Schaffung des größten Schutzgebietes der Welt, das sich von der Atlantikküste über den Amazonas-Regenwald bis zur Gebirgskette der Anden erstrecken soll. Durch diesen Korridor mit einer Fläche von 135 Millionen Hektar würden viele Milliarden Tonnen CO2 im Regenwald gespeichert und zahlreiche indigene Stämme geschützt werden.
China veröffentlichte einen Plan zur Errichtung einer transkontinentalen Eisenbahnverbindung in Südamerika. Die geplante Bahnstrecke in Brasilien und Peru würde durch den Atlantischen Regenwald sowie die Ökosysteme des Cerrados und des Amazonasgebietes verlaufen. Manche haben jedoch Zweifel an der tatsächlichen Umsetzung dieses Projektes geäußert.
Die Abholzung der Wälder
2015 machte die Nachfrage nach Palisander in China weiterhin Schlagzeilen. Mehrere Berichte zeigten auf, wie sich der Palisandereinschlag von Laos und Myanmar bis nach Madagaskar auf die Regenwälder auswirkt. Eine riesige Ladung von illegalem Palisander aus Madagaskar wurde von Singapur freigegeben, nachdem ein Gericht entschieden hatte, dass die Schmuggelware nur durch das Land transportiert und nicht für den Import bestimmt gewesen sei.
Malaysia
2015 konnten einige positive Entwicklungen für die malaysischen Regenwälder verzeichnet werden.
Der Bundesstaat Sarawak – der von Umweltschützern seit Langem wegen der Abholzung der Regenwälder und der Beschlagnahmung der traditionellen Stammesgebiete indigener Völker heftig kritisiert worden ist – gab ein Moratorium für den Baram-Megastaudamm bekannt. Der Gouverneur dieses Bundesstaates forderte auch eine Reform des „korrupten“ Forstsektors.
Sabah trieb einen Plan voran, dem zufolge das in diesem Bundesstaat produzierte Palmöl bis 2025 zu 100 Prozent nach den RSPO-Standards zertifiziert sein soll, und gab die Genehmigung einer extrem hochauflösenden Kartierung seiner Wälder durch das Carnegie Airborne Observatory bekannt, mit deren Hilfe die Kohlenstoffspeicherung und die Artenvielfalt gemessen werden können. Außerdem wurde Kuamut, eine ehemalige Holzkonzession, durch das Forstministerium von Sabah zum Waldschutzgebiet der Klasse I erklärt. Das Kuamut-Waldschutzgebiet mit einer Fläche von 68.000 Hektar ist unter anderem der Lebensraum von Orang-Utans, Elefanten und Nebelpardern.
Im Januar wurden die Bundesstaaten Johor, Kelantan, Pahang, Perak und Terengganu auf der malaysischen Halbinsel von schweren Überschwemmungen heimgesucht, was einen Sturm der Entrüstung über schädliche Forstpraktiken auslöste.
Afrika
Greenpeace und andere Umweltaktivisten kritisierten die Abholzung der Regenwälder und den Ausbau der industriellen Palmölproduktion in Zentralafrika und veröffentlichten Berichte, in denen sie Vorwürfe im Zusammenhang mit unzulänglichen Kontrollen, sozialen Konflikten und Rechtsverstößen erhoben.
Nigeria begann mit dem Bau einer Autobahn, die durch die Pufferzone des Cross-River-Nationalparks, der Heimat des vom Aussterben bedrohten Cross-River-Gorillas, verlaufen soll. Eine Gruppe von Wissenschaftlern warnte vor den negativen Folgen für die Gesellschaft und die Umwelt, die ein schlecht geplanter Infrastrukturausbau am afrikanischen Kontinent haben könnte.
Die Regierungen von Kenia, Tansania, Uganda, Madagaskar und Mozambique einigten sich darauf, bei der Bekämpfung des illegalen Holzhandels zusammenzuarbeiten. Madagaskar, Mozambique und die zentralafrikanischen Länder sind in der Regel die Herkunftsländer des illegalen Holzes, während es sich bei Uganda, Kenia und Tansania um Transitländer handelt, durch die die Schmuggelware in die Überseemärkte exportiert wird. Mozambique ist sowohl ein Herkunfts- als auch ein Transitland.
Umweltschützer in Gefahr
Morde und Verhaftungen machten 2015 in vielen Ländern wieder zu einem schlechten Jahr für Aktivisten, die sich für den Schutz der Wälder einsetzen. In Peru wurde Alfredo Ernesto Vracko Neuenschwander, der den illegalen Goldabbau in der Öffentlichkeit scharf kritisiert hatte, im November erschossen. Andere, die sich gegen den Holzeinschlag, den Bergbau oder die Umwandlung von Regenwäldern in Plantagen zur Palmölproduktion aussprachen, wurden bedroht oder verhaftet. In Kambodscha wurden zwei Range während ihrer Patrouille getötet, und ein guatemaltekischer Aktivist wurde ermordet, nachdem ein Gericht die Einstellung des Betriebes eines Palmölunternehmens angeordnet hatte. Ecuador wurde von einem Hackingskandal erschüttert, dessen Opfer Journalisten und Umweltschützer waren.
Indigene Völker und Naturschutz
Mehrere Berichte und Studien verdeutlichten, wie wichtig es ist, indigene Völker und lokale Gemeinschaften in die Bemühungen zum Naturschutz miteinzubeziehen.
Eine Analyse des Woods Hole Research Centers zeigte, dass die indigenen Territorien des Amazonasbeckens, Mittelamerikas, der Demokratischen Republik Kongo und Indonesiens ein Fünftel des oberirdisch in den Tropenwäldern gespeicherten Kohlenstoffs beherbergen. Eine weitere Langzeitstudie in Guyana fand neue Beweise dafür, dass die von indigenen Völkern betriebene Feldforschung einen wirksamen Beitrag zur Überwachung der Wälder und ihrer Tierwelt leisten kann.
Ebenso sei die Sicherung der Landrechte indigener Völker in Waldgebieten einem Bericht des World Resources Institutes zufolge eine der kostengünstigsten Möglichkeiten zur Bekämpfung des Klimawandels. Doch laut der Rights and Resources Initiative, die ein Instrument zur Überwachung der von indigenen Völkern beanspruchten Gebiete entwickelt hat, haben indigene Völker und lokale Gemeinschaften nur einen Rechtsanspruch auf 18 Prozent der weltweiten Landfläche.
Zwei Anthropologen sorgten für Aufsehen, als sie die Meinung äußerten, dass Regierungen „kontrollierten Kontakt“ zu in freiwilliger Isolation lebenden indigenen Völkern aufnehmen sollten. Die Kritiker dieser Ansicht entgegneten jedoch, dass die Entscheidung zur Kontaktaufnahme den indigenen Völkern überlassen bleiben und die Rolle der Regierungen allein darin bestehen sollte, die Stammesgebiete der in Isolation lebenden Völker zu schützen.
Während seines Besuchs in Lateinamerika entschuldigte sich der Papst bei den indigenen Völkern für die Verbrechen der katholischen Kirche.
Bleiben Sie auf dem Laufenden, was die neuesten Entwicklungen im Zusammenhang mit den Regenwäldern angeht:
Korrektur (12/30/15 9:30 Uhr Pazifischer Zeit): In der ursprünglichen Version dieses Artikels hieß es fälschlicherweise, dass die Mitgliedschaft des Konzerns Golden-Agri Resources im RSPO ausgesetzt worden sei, doch tatsächlich war es GARs Mitgliedschaft im Forest Trust (TFT), die ausgesetzt wurde. Der Verfasser bedauert diesen Irrtum.