Ein Gaur wurde mit einer Kamerafalle im Virachey National Park erfasst. Foto von: HabitatID.
Zu Beginn des neuen Jahrtausends schien es in Kambodschas riesigem Virachey National Park aufwärts zu gehen. Umweltschutzorganisationen untersuchten das Gebiet und die Weltbank sagte zu, die Bemühungen mit 5 Millionen Dollar zu fördern. Doch dann gab die kambodschanische Regierung eine Rohstoffexplorationserlaubnis aus, die 90 Prozent des Parks mit einschloss. Die Weltbank stieg aus, NGOs suchten das Weite, Ranger verloren ihre Jobs, Gummiplantagen erhielten Einzug und Virachey wurde verlassen und hatte nur noch als so genannter „Papierpark“ Bestand. Bis eine vorwitzige NGO mit Namen HabitatID auf der Bildfläche erschien.
Diese neue NGO machte sich mithilfe von Kamerafallen daran, zu beweisen, dass der Virachey National Park mit all seinen Problemen – illegale Abholzung, Wilderei, Eingriffe und die Ambivalenz der Regierung – nach wie vor seltene und bedrohte Spezies beherbergt. Die Gruppe stellte überall in dem 300.000 Hektar großen Park Kamerafallen auf, auch in einigen der abgelegensten und unberührtesten Regionen. Ein neues Video von HabitatID unterstreicht die Erkenntnisse und zeigt neben anderen Tieren offensichtlich gesunde Populationen von Kragenbären, Sonnenbären, Gaur, Sambar-Hirschen, Nebelpardern und Rothunden. Dem Team gelang es außerdem, erstmalig Chinesische Seraue im Park nachzuweisen. Die Bemühungen bewiesen, dass Virachey noch immer von Bedeutung ist.
„[Unser] Ziel ist es nun, andere NGOs zum Mitmachen zu begeistern und nach ihren Möglichkeiten jegliche Art von Programm zu unterstützen “, so Greg McCann, Mitgründer und Feldkoordinator der Gruppe. „Basierend auf unserer Arbeit haben sich drei NGOs für die Finanzierung der Arbeit in [Virachey] beworben.“
Mc Cann fügte hinzu, dass dies stets die Hoffnung der NGO war und erklärt „wir gehen rein und machen die initiale Arbeit mit den Kamerafallen, für die andere vielleicht nicht die Mittel oder die Zeit haben, wir beweisen, dass der unterpriorisierte Park bzw. das Schutzgebiet tatsächlich nach wie vor Heimat bedeutender Wildtierpopulationen ist und dann regen wir andere an, mitzumachen und den Managementplan zu schaffen, der notwendig ist, damit der Lebensraum weiterhin als Heimat für seltene Wildtiere dienen kann.“
McCann sagte auch, dass er noch dieses Jahr auf ein Treffen mit Kambodschas Umweltminister hofft, um ihm die Ergebnisse des Kamerafallenprogramms demonstrieren zu können.
Hinsichtlich des Videos erklärte McCann, dass er sich besonders darüber freut, dass es endlich gelungen ist, den Binturong mit einer Kamerafalle einzufangen.
„Wir waren erfreut und überrascht, den Binturong zu erwischen, da sich die Spezies in über einem Jahr Kamerafallenarbeit hier als besonders schwer greifbar erwiesen hat!“ erzählte er Mongabay. „Sobald wir in die höher gelegenen und qualitativ höherwertigen Wälder der Grenzgebirge vorgedrungen waren, fanden wir ihn endlich (auf mehreren Kameras).“
Was jedoch die Zukunft von Virachey angeht, gab McCann zu, dass sich „Furcht Tag für Tag in seinem Herzen mit Hoffnung mische“. „Ich kann diese Frage nicht abschließend beantworten – ich denke viele der heutigen Umweltschützer wissen, was ich meine.“