Weltweite Abholzung laut der UN. Zum Vergrößern klicken
Greenpeace wiederholte seinen Aufruf für ein Ende der Abholzung in Brasilien bis 2015 und weltweit bis 2020 während des Starts einer Expedition zur Sensibilisierung an Bord der Rainbow Warrior, die den Amazonas hinabführt. Brasiliens Aufstieg zur sechstgrößten Wirtschafmacht der Welt ging mit der Reduzierung der Abholzung in der Amazonasregion in den folgenden Jahren zusammen“, sagte Kumi Naidoo, International Executive Director von Greenpeace. “Brasilien muss Beispiel für eine nachhaltige Entwicklung ohne Waldzerstörung für andere Waldländer wie Indonesien oder den Kongo sein.” Die Reise von Greenpeace soll zum Beginn der Rio+20 Konferenz zu Nachhaltigkeit, Entwicklung und Umwelt in Rio enden. Man erwartet bei dieser Konferenz tausende von Unternehmens- und politischen Führern sowie Wissenschaftler, Aktivisten und Akademiker. Während die jährliche Abholzungsrate in der brasilianischen Amazonasregion seit 2004 um fast 80 Prozent gefallen ist, fürchten die Umweltschützer, dass die Politiker des Landes ihre Verpflichtung zu einem grüneren Wirtschaftswachstum rückgängig machen könnten.
Jährliche Abholzung in der brasilianischen Amazonasregion. Zum Vergrößern auf das Bild klicken
“Brasilien könnte das Beispiel für eine ökonomische Supermacht sein, die beständig wächst, ohne rücksichtslos die Wälder zu zerstören. Jedoch zeigen Aktionen der Präsidentin Dilma und des brasilianischen Kongresses während des vergangen Jahres, dass die Gefahr besteht, dies nicht zu erreichen,” sagte Paulo Adario, Greenpeace-Leiter der Kampagne im brasilianischen Amazonas. “Nur mit starken rechtlichen Rahmenbedingungen wird Brasilien die notwendigen Werkzeuge haben, um die Abholzung weiterhin zu bekämpfen.“ Greenpeace hat deshalb eine Petition gestartet, die zu einem „Null-Abholzungsgesetz“ in Brasilien aufruft. Man versucht 1,4 Millionen Unterschriften von brasilianischen Wählern für die Initiative zu gewinnen. “Der Amazonasregenwald Brasiliens sieht sich gegenwärtig starkem Druck von Rinderfarmern, dem Agrarbereich, Holzfällern und großen Infrastrukturprojekten gegenüber, der droht, die Gesetzgebung rückgängig zu machen, die die brasilianischen Wälder seit Jahren schützt.” Brasilianische Gesetzgeber und Präsidentin Dilma Rousseff wägen derzeit eine Revision des Forstgesetzes des Landes ab, das regelt, wie viel Wald ein Landbesitzer roden darf. Umweltschützer fürchten, dass die Gesetzgebung den Landbesitzern Amnestie gewähren könnte, die illegal Millionen Hektar Regenwald gerodet haben. Unterstützer der Revision sagen, dass sie das Forstgesetz klarer und leichter durchsetzbar machen kann, während sie Brasilien eine Expansion der exportorientierten Landwirtschaft tiefer in die Amazonasregion erlaubt. Greenpeace drängt Präsidentin Rousseff die Revision abzulehnen.
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Abholzung bleibt weiterhin weltweit ein wesentliches Umweltthema. Mehr als die Hälfte der terrestrischen Pflanzen- und Tierarten leben in tropischen Wäldern, während Abholzung und Waldschädigung für 10 bis 15 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. Wälder leisten auch einen wichtigen Beitrag zum Ökosystem, darunter die Aufrechterhaltung von Niederschlägen und die Mäßigung des örtlichen Klimas, was die Basis für ländliche und städtische Wirtschaft bildet. Zum Beispiel werden etwa 70 Prozent Bruttoinlandsprodukts in Südamerika innerhalb des Regenschattens des Amazonasregenwaldes produziert.
Greenpeace verfolgt dieses Ziel nicht allein. Der WWF, eine der weltgrößten Umweltschutzorganisationen, hat das Ziel die Abholzung bis zum Jahr 2020 zu beenden.