Earth Day — der Tag der Erde
Earth Day — der Tag der Erde
Von Rhett A. Butler. Übersetzung von Christa Maas.
de-mongabay-com.mongabay.com
12 de November de 2007
In den USA wird heute Earth Day (der Tag der Erde) gefeiert.
Es war aber nicht der Tag der Erde der mich dazu veranlasste über die Umwelt nachzudenken. Was mich dazu bewegte diese umweltorientierte Website zu starten war ein persönliches Erlebnis in einem kleinen Regenwald in Borneo.
“Ich ruhe mich an einem kleinen Strom aus, im malaysischen Regenwald von Sabah , auf der exotischen Insel von Borneo. Das Wasser fließt über die abgenutzten, runden Steine, schneller und schneller , rauscht dann über kleine Kaskaden und stürzt schließlich durch einen kurzen Wasserfall in eine kristallklaren Tümpel . Schmetterlinge in leuchtenden Farben von Gelb, Grün und Orange tanzen lustig in den Lichtsäulen die durch das Laubdach eindringen. Die rauen Rufe der Hornbill (Kalau) fordern das rhythmische Dröhnen der Zikaden heraus. Im Urwald ist es nie still, und doch bringt er mir ein Gefühl tiefster Gemütsruhe.”
Der Regenwald in Borneo, Foto: R. Butler |
|
“Meine Füße stecken im kühlen Wasser und ich suche meine Kleidung nach Blattblutegeln ab. Sie suchen in jeder Falte des Stoffes nach Nahrung. Während ich diese leuchtend gefärbten Geschöpfe entferne, bin ich sehr glücklich einem einsamen männlichen Orang-Utan zuzusehen, der sich behutsam durch das Dickicht oberhalb des Stroms bewegt. Die idyllische Umgebung und mein rot-bärtiger Affen-Begleiter bringen meinen Halbtagstrek zur Vollkommenheit.”
Acht Wochen nach dem Verlassen dieses kleinen Edens im malaysischen Regenwald erfuhr ich, dass dieser Urwald vollständig abgeholzt worden war. Es blieben nur hölzerne Späne mit denen ein Papiermassenbetrieb beliefert werden sollte. Dieser Ort des Wunders und der Schönheit, der mich so glücklich gemacht hatte, war für immer verloren. Der Orang-Utan, der Hornbill (Kalau), die Schmetterlinge und sogar die Blutegel mussten sich anpassen an einen drastisch geänderten Lebensraum.
Trotz der wenigen Jahre die ich im Urwald verbrachte war es nicht das erste Mal, dass ich solch einen besonderen Platz verlor, und es würde auch nicht das letzte Mal sein.
Ich habe lange diesen persönlichen Verlusten nachgetrauert; jedoch erweckte der Verlust dieses kleinen Stück Urwalds in Borneo in mir den Drang , einen Gedanken der mich schon einige Zeit nagte in die Tat umzusetzen. Der Verlust und die Verminderung von Regenwäldern hat noch keinen katastrophischen Punkt erreicht, aber das Verschwinden der Wildnis und der Verlust ihrer Tierarten ist sehr entmutigend. Ich bin traurig, dass es Menschen gibt, die noch nicht das Privileg hatten eine solches Erlebnis zu genießen und die Großartigkeit dieser Plätze kennen zu lernen. Wenn der Verlust der biologischen Artenvielfalt so weiter geht, versuche ich mir vorzustellen wie ich meinen Enkelkindern erklären soll warum diese Plätze die ich in meiner Jugend genoss nicht mehr bestehen.
Orang-Utan in Borneo, Foto: R. Butler |
|
Diese Erfahrungen führten dazu das Projekt meiner Website, mongabay.com zu verwirklichen, und sie hat sich inzwischen über die Themen die sich mit der Erhaltung der Regenwälder befassen hinaus entwickelt. Was Mongabay uns zeigt ist, dass wir möglicherweise noch die Wahl haben uns mit dieser Zukunft nicht abzufinden. Vieles kann dazu noch getan werden. Mit unserer Intelligenz und unserem Scharfsinn kann die Menschheit die biologische Vielfalt und einzigartige Gegenden für zukünftige Generationen erhalten, ohne die Lebensqualität für die Bevölkerungen von heute zu kompromittieren.
Nehmen Sie sich doch einmal heute, am Tag der Erde, die Zeit sich an einen Ort zu erinnern an dem sie eine solche Erfahrung hatten, und dann stellen sie sich vor, wie traurig Sie wären, wenn dieser Platz plötzlich nicht mehr existierte.