- Neue Forschungen, die den Fischfang von Sportfischern weltweit berechnen, haben ergeben, dass Haie und Rochen zunehmend gejagt werden, worüber die Forscher sehr besorgt sind.
- Seit 2014, laut Schätzungen der Forscher, wurden 900.000 Tonnen Fisch durch Sportfischer aus den Meeresgewässern gefischt. Das ist ein Anstieg von 280.000 Tonnen in den 1950ern, aber immer noch weniger als ein Prozent der weltweiten Fänge aus den Meeren.
- Die Forscher fanden heraus, dass Fänge von Knorpelfischen wie Haie und Rochen in den letzten 60 Jahren stetig gestiegen sind und jetzt ungefähr 54.000 Tonnen umfassen oder ungefähr sechs Prozent des jährlichen Fangs für Freizeitzwecke.
Neue Forschungen, die den Fischfang von Sportfischern weltweit berechnen, haben ergeben, dass Haie und Rochen zunehmend gejagt werden, worüber die Forscher sehr besorgt sind.
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO – United Nations’ Food and Agriculture Organization) dokumentiert seit 1950 den kommerziellen Fischfang der einzelnen Länder, aber nur wenig Freizeitfänge wurden der Behörde mitgeteilt. Aus diesem Grund hat ein internationales Forschungsteam vielfältige Datenquellen und Methoden verwendet, um die wahrscheinlichen Freizeitfänge aus den Meeresgewässern in 125 Ländern von 1950 bis 2014 nachzuvollziehen.
Laut einer Studie, die die Ergebnisse zusammenfasst und im Journal Frontiers in Marine Sciences am 27. Januar 2020 veröffentlicht worden ist, sind „Freizeitfänge aus den Meeresgewässern, die behalten und an Land gebracht worden sind, weltweit bis in die 1980er angestiegen, haben sich in den 1990ern stabilisiert und sind danach wieder angestiegen“. Die Entwicklungen variieren je nach Region, aber mit steigenden Freizeitfängen in Afrika, Asien und Südamerika, leicht sinkenden Fängen in Europa und Ozeanien und stark sinkenden Fängen in Nordamerika.
Seit 2014, laut Schätzungen der Forscher, wurden 900.000 Tonnen Fisch durch Sportfischer aus den Meeresgewässern gefischt. Das ist ein Anstieg von 280.000 Tonnen in den 1950ern, aber immer noch weniger als ein Prozent der weltweiten Fänge aus den Meeren.
„Auch wenn es wenig und unterschiedliche Informationen gibt, war es uns möglich, festzustellen, was in 125 Ländern gefangen wird und gefangen wurde in den letzten 60 Jahren und darüber hinaus“, sagte Dirk Zeller, ein Mitautor der Studie und Direktor des Instituts Sea Around Us – Indian Ocean an der Universität von Western Australia in einer Stellungnahme. „So haben wir die erste umfassende globale Schätzung von Freizeitfängen aus dem Meer zusammengestellt, was ein gewaltiger Kraftakt ist. Selbst annähernde Schätzungen sind besser, als zu sagen `wir haben keine Daten´, was mit `es gibt keine Freizeitfänge´übersetzt wird, eine Behauptung, die für die meisten Länder nicht zutrifft und zu einer Unterbewertung der Freizeitfischerei und ihre Auswirkung auf Fischpopulationen führt.“
Die Forscher fanden heraus, dass Fänge von Knorpelfischen wie Haie und Rochen in den letzten 60 Jahren stetig gestiegen sind und jetzt ungefähr 54.000 Tonnen umfassen oder ungefähr sechs Prozent des jährlichen Fangs für Freizeitzwecke.
„Der Anstieg der Fänge von Haien und Rochen begann in den 1990ern und ist besonders deutlich in Ozeanien und Südamerika“, sagte Kátia Freire, die Hauptautorin der Studie und Professorin an der Bundesuniversität Sergipe in Brasilien, in einer Erklärung. „Aber wir können den wirklichen Umfang tatsächlich unterschätzen, da es besonders schwierig ist, Daten der Sportfischerei zu erhalten. Die meisten Staaten stellen diese Daten nicht zusammen und die, die es tun, berücksichtigen sie nicht bei ihren nationalen Fischereidaten, die der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen gemeldet werden.“
Viele Hai- und Rochenarten sind bereits in ihrer Existenz stark bedroht wegen des kommerziellen Fischfangs und der illegalen Fischer. Außerdem bedeuten ihr langsames Wachstum und ihre späte Geschlechtsreife, dass einzelne Haie und Rochen weniger Nachkommen in ihrer Lebenszeit produzieren. Deshalb kann die gesamte Population darunter leiden, wenn Individuen gefangen werden, bevor sie sich fortpflanzen konnten.
Die Forscher haben Fische, die nach dem Fang wieder freigelassen wurden, nicht in ihre Fangschätzungen mit einbezogen. Aber laut Daniel Pauly, einen Mitautor und der verantwortliche Leiter der Sea Around Us Initiative der Universität von British Columbia, tragen Fischer, die Haie und Roche fangen und wieder freilassen, wahrscheinlich auch zum Rückgang der Arten bei. „Das Problem bei Haien und Rochen besteht darin, dass nicht alle Individuen überleben, auch wenn sie wieder ins Meer geworfen werden, eine Praxis die nicht unüblich ist, da jetzt viele Sportfischer die ‘Fangen und Freilassen’- Methode ausüben“, sagte Pauly in einer Erklärung. „Zum Beispiel sterben 98 Prozent der Bogenstirn-Hammerhaie“.
Jessica Meeuwig, Mitautorin der Studie und Leiterin des Marine Future Labs der Universität von Western Australia, beobachtete, dass beliebte Praktiken der Sportfischer wie das Strandfischen von Haien auch problematisch sind.
„In Australien bringt eine Gruppe von Sportfischern große Tigerhaie und Hammerhaie vom Strand aus ans Land,“ sagte Meeuwig in einer Erklärung. „Diese großen Tiere sind lebenswichtig für die Gesundheit der Population und werden wahrscheinlich die Erfahrung eines langen Kampfes und das anschließende Schleppen an den Strand nicht überleben. Angesichts der weltweit bedrohten Lage dieser Art sind solche Praktiken ungeeignet.“
Die Forscher schreiben in ihrer Studie, sie seien zuversichtlich, dass ihre Forschung ein Anstoß für eine neue Ära der Datensammlung über die weltweite Sportfischerei sein könne, um ein Gesamtbild darüber zu bekommen, wie menschliche Aktivitäten die Fischerei beeinflussen. „Wir erwarten, dass diese Studie und die zugrunde liegenden Daten, die frei zugänglich sind auf www.seaaroundus.org, als Ausgangpunkt dienen können für alle Staaten zur Entwicklung oder Verbesserung nationaler Datensammlungen und Schätzverfahren für Fänge durch Sportfischer übereinstimmend mit den jährlichen Daten, die die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen fordert“, schreiben sie. „Schließlich erfordern Überlegungen zum Ökosystem für die Fischereiverwaltung umfassende Daten aus allen Fischereisektoren.“
Quellen:
• Freire, K. M. F., Belhabib, D., Espedido, J. C., Hood, L., Kleisner, K. M., Lam, V. W., … & Motta, F. S. (2020). Estimating Global Catches of Marine Recreational Fisheries. Frontiers in Marine Science, 7, 12. doi:10.3389/fmars.2020.00012