- Neben den massiven Waldbränden in Indonesien, der offiziellen Genehmigung des REDD+-Programms beim Klimagipfel in Paris und der Errichtung mehrerer großer Nationalparks gab es in der Welt der Regenwälder im Jahr 2015 noch genügend Aufregendes. Was hält 2016 bereit?
- Hier ein paar Dinge, die wir im neuen Jahr genau verfolgen werden.
- Welche anderen Themen bezüglich der Regenwälder sollte man 2016 im Augen behalten? Lasst uns über die Kommentarfunktion unterhalb Eure Meinung wissen.
Neben den massiven Waldbränden in Indonesien, der offiziellen Genehmigung des REDD+-Programms beim Klimagipfel in Paris und der Errichtung mehrerer großer Nationalparks gab es in der Welt der Regenwälder noch im Jahr 2015 noch genügend Aufregendes. Was hält 2016 bereit?
Hier ein paar Dinge, die wir im neuen Jahr genau beobachten werden.
1. El Niño
El Niño ist typischerweise in Südostasien, im südlichen und westlichen Amazonas und den borealen Regionen für extreme Dürren verantwortlich, wodurch das Risiko katastrophaler Waldbrände, die normalerweise von Menschen ausgelöst werden, stark steigt. Basierend auf der massiven Vorhersage im letzten Jahr, laut der El Niño bis ins Jahr 2016 andauern wird, könnte es in Indonesien, Brasilien, Russland und Kanada zu einem erneuten Ausbruch von Waldbränden kommen.
Angesichts der Schäden, die Moorfeuer im letzten Sommer und Herbst in Indonesien angerichtet haben, ist die Situation dort besonders bedenklich. Mehrere Monate lang überstiegen die täglichen Emissionen der Feuer in Indonesien die täglichen Emissionen der gesamten US-Wirtschaft.
2. Niedrige Rohstoffpreise
Während eines Großteils des Jahres 2015 fielen die Preise der meisten Rohstoffe, wodurch Investitionen in Förderung und Entdeckung von Energiequellen abnahmen. Es gab zwar keine klaren Anzeichen eines ähnlichen Rückgangs bei Investitionen in die Entwicklung industrieller Landwirtschaft und Plantagen, wenn aber die Preise von Palmöl, Soja und Vieh niedrig bleiben, könnte das Auswirkungen auf Grundstückspreise haben, wodurch die Durchführbarkeit von kleinen Waldumbauprojekten untergraben würde. In manchen Ländern könnte die Regierung sowohl Projekte zur Entwicklung der Infrastruktur als auch Naturschutzinitiativen zurückstellen. Das Budget für die Durchsetzung von Umweltgesetzen könnte in Ländern gestrichen werden, die stark abhängig von Rohstoffexport sind.
3. Veränderte Nachfrage aus China
Chinas abbremsende Wirtschaftsentwicklung ist der Hauptgrund für die weltweit fallenden Rohstoffpreise. Ein Ende des Aufschwungs in China könnte den Markt für Luxusgütern aus Produkten aus Rohstoffen aus den Regenwäldern wie Palisanderholz und anderen, hochwertigen Harthölzern beeinflussen. Des Weiteren könnte das Durchgreifen gegen Korruption von Präsident Xi Jinping zusammen mit dem zugesicherten Ausstieg aus dem Elfenbeinmarkt die Nachfrage nach einigen Wildtierprodukten senken.
4. Indonesiens Torfverordnung
Nach den zerstörerischen Torffeuern 2015, die zu einem landesweiten Problem wurden und zu einer Gesundheitskrise in Indonesien führten, erließ Präsident Jokowi eine Reihe von Verordnungen, um Torflandschaften zu schützen und wiederherzustellen und gleichzeitig Opportunisten davon abzuhalten, aus dem Desaster einen eigenen Nutzen zu schlagen. Aus diesen Verordnungen sind allerdings noch keine Gesetze entstanden und sie können außerdem vom Parlament gekippt werden, welches unter dem starken Einfluss der Plantagenindustrie steht.
Einige große Unternehmen haben viel zu verlieren – möglicherweise zehntausende Hektar von Palmöl- und Akazienplantagen im südlichen Sumatra und in Teilen von Kalimantan – sollten die strengsten Torfverordnungen eingeführt werden. Aber wenn es Indonesien ernst damit meint, gegen Nebel und Feuer vorzugehen, muss es den gewohnten Gang der Dinge bezüglich der Torflandschaften tiefgreifend aufbrechen. Außerdem kann Indonesien Papua dann nicht ignorieren, nämlich die letzte große Grenze der Inselgruppe im Sinne von relativ intakten Ökosystemen, die aber schon ins Visier von Unternehmen aus der Palmölindustrie und großen Agrarfirmen geraten ist.
5. REDD+ und andere Programme für Ökosysteme
Nachdem auf der Klimakonferenz in Paris der offizielle Startschuss erteilt wurde, wird das Programm zur Verringerung von Emissionen aus Entwaldung und Waldschädigung (REDD+) 2016 voranschreiten. Das Augenmerk wird hauptsächlich auf Verhandlungen bezüglich der Details von REDD+ liegen, darunter die Finanzierung und wie ein potenzieller Markt für REDD+-Credits aussehen könnte. Schwächelnde Projekte zur Einsparung von Kohle könnten neue Investitionen bekommen.
Durch REDD+ könnten auch Gespräche darüber in Gang kommen, was die Wälder sonst noch leisten. Wenn beispielsweise die Dürrezustände in Brasilien vorhalten und Indonesien erneut unter Nebel leidet, kann man davon ausgehen, dass jeweils mehr über den Nutzen des Amazonas zur Erhaltung von Regenfällen in den Stadtgebieten gesprochen werden wird und über die Rolle der Wälder in Sumatra zum Erhalt der Luftqualität in Singapur.
6. Brasiliens abstürzende Wirtschaft
Brasiliens abstürzende Wirtschaft könnte sowohl positive als auch negative Einflüsse auf die Wälder haben. Vorausgesetzt, Brasilien bekäme Zugang zu erschwinglichen Krediten, könnte der schwächere brasilianische Real einige Investoren dazu bringen, die Agrarproduktion zu erweitern, was dann möglicherweise die Ökosysteme der Cerrado, der Mata Atlantica und des Amazonas beeinflussen könnte. Die leistungsschwache Wirtschaft könnte die Agrarlobby dazu bringen, weiter auf ein Aufweichen von Umweltgesetzen zu drängen.
Die Skandale um die Kreditkrise und Korruption könnten Brasiliens Infrastrukturprojekte treffen, insbesondere Dämme, die nun schon aufgrund von Bedenken wegen Gesellschaft und Umwelt auf Widerstand treffen.
7. Anerkennung der Rechte von Eingeborenen an Land
Es ist mit weiteren Fortschritten bezüglich der Anerkennung traditioneller Rechte an Land zu rechnen. Immer mehr Umweltschützer lassen sich von Beweisen überzeugen, aus welchen hervorgeht, dass die lokalen Gemeinden besser darin sind, natürliche Ressourcen zu verwalten, wenn deren traditionelle Verwaltungsrechte anerkannt wurden. In Regionen wie Indonesien gibt es einen bedeutenden Vorstoß, um die Kontrolle über die Wälder aus den Händen der Regierung zu nehmen und sie an die lokalen Gemeinden zu übertragen. Allerdings gibt es Bedenken, sollte der Vorgang nicht korrekt durchgeführt werden, dass dieser dann fehlschlagen, also die Kontrolle der Gemeinden über die Wälder schwächen und zu mehr Abholzung führen könnte.
8. Verpflichtung zur Null-Abholzung
In den letzten zwei Jahren hat die Einführung einer Null-Abholzung-Politik unter bedeutenden Rohstoffabnehmern, -händlern und -produzenten alle Erwartungen übertroffen. Allerdings ist es bedeutend einfacher, eine Verpflichtung einzugehen, als eine Verpflichtung umzusetzen, also ist Diskussionen über den Fortschritt von Unternehmen dabei zu rechnen, wie sie Abholzung aus ihrer Zulieferungskette eliminieren. Es wird Pannen und Verstöße geben. Die Debatte bezüglich der Methodik um “Null-Abholzung” zu definieren, wird wahrscheinlich angesichts der unterschiedlichen Kriterien zwischen zwei Nachhaltigkeitsinitiativen zu Palmöl weitergehen.
9. Technischer Fortschritt
Es wird weiterhin Fortschritte im Bereich Antiwilderei- und Waldüberwachungstechnologien geben, die von Bodensensoren über Drohnen bis hin zu satellitenbasierter Analyse gesammelter Daten gehen werden. Global Forest Watch, eine führende Plattform zur Waldkartierung, wird bedeutende Aktualisierungen einführen, die den Nutzern mehr Einblick als jemals zuvor bezüglich Qualität, Ausdehnung und Gesundheit des Waldes gewähren werden.
10. Neue Schutzgebiete
Peru und der malaysische Staat Sabah sorgten 2015 für Schlagzeilen mit der Einrichtung neuer Schutzgebiete und das könnte erst der Anfang gewesen sein. Berichten zufolge erwägt Peru die Errichtung eines Reservats im Wassereinzugsgebiet des Yaguaflusses, während Sabah Pläne angedeutet hat, noch mehr Waldreservate der Klasse I zu schützen.
Schaut Euch die letztjährige (2015) Version dieses Artikels an
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