Laut neuen, von Umweltschützern heute in London veröffentlichten Zahlen, haben Waldelefanten im letzten Jahrzehnt mehr als je zuvor unter der Abmetzelung für ihre Stoßzähne gelitten. Fünfundsechzig Prozent der weltweiten Waldelefantenbestände wurden im Laufe der letzten 12 Jahre von Wilderern abgeschlachtet, wobei Wilderer jährlich unglaubliche neun Prozent der Population töten. Waldelefanten sind Verwandte der bekannteren Savannenelefanten. Genau genommen sind sie aber eine eigene Art und von den Savannenelefanten genauso verschieden wie der Asiatische Elefant vom Mammut; dies hat 2010 eine genetische Studie befunden. Diese Erkenntnisse machen die Waldelefantenkrise nur noch dringlicher.
“Mindestens einige hunderttausend Waldelefanten sind zwischen 2002 und 2013 verschwunden, in Höhe von mindestens 60 pro Tag; das ist ein Elefant alle 20 Minuten, Tag und Nacht,” sagt Fiona Maisels, eine Forscherin der ‘Wildlife Conservation Society’ (WCS) und Leiterin der Untersuchungen. “Bis Sie Ihr Frühstück gegessen haben, wurde ein weiterer Elefant geschlachtet um Billigschmuck für den Elfenbeinmarkt zu produzieren.”
Die Untersuchung trägt neue Zahlen von 2012 bis 2013 zu einer richtungsweisenden Studie letztes Jahr, bei, die zeigt, dass Wilderei trotz intensivierter Schutzbemühungen weiter zunimmt.
Ein toter Waldelefant, seine Stoßzähne von Elfenbeinwilderern entfernt. Foto von: Andrea Turkalo/WCS.
Waldelefanten sind vor allem in Zentral- und Westafrika zu finden, wo sie – wie der Name es sagt – größtenteils im kongolesischen Regenwald beheimatet sind. Dies bedeutet jedoch, dass nicht nur die Kontrolle von im Wald versteckten Beständen schwieriger ist, sondern auch, dass Wilderer sie einfach töten und ohne Strafe davon kommen können. Viele der Länder, in denen sie vorkommen, sind auch von Armut, Instabilität und Korruption befallen, was den Schutz der Waldelefanten unglaublich schwierig macht.
In der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) zum Beispiel, war eine der größten Hochburgen der Waldelefanten, aber duch schonungslose Wilderei hat das Land viele seiner Waldelefanten verloren.
“Die heutige Anzahl und Verbreitung der Elefanten ist wahnsinnig erschreckend, wenn man sie mit den Optimalwerten vergleicht,” sagte Samantha Strindberg, auch vom WCS und Mitverfasserin des Artikels. “Ca 95 Prozent der Wälder der DR Kongo sind fast elefantenleer.”
Heute hat Gabon mit 60 Prozent der globalen Population die meisten überlebenden Waldelefanten.
Waldelefant in Gabon. Foto von: Rhett A. Butler.
Obwohl die Studie von 2010 zeigt, dass Waldelefanten eine eigene Art sind, muss dies von der IUCN (Internationale Union zum Schutz der Natur) noch anerkannt werden. Wald- und Savannenelefanten werden von der Gruppe momentan in einen Topf geworfen und als ‘gefährdet’ eingestuft. Diese Einstufung wurde aber seit fast sechs Jahren nicht aktualisiert.
Regierungen fangen an zu reagieren. Erst gestern hat die Obama-Administration eine ehrgeizige neue Strategie zur Bewältigung der globalen Tierverbrechen veröffentlicht, einschließlich der verstärkten Einschränkung des Elfenbeinhandels und dem Schließen von Schlupflöchern. Viele Länder, darunter seit kurzem Frankreich, haben mit der Vernichtung ihrer Elfenbeinvorräte begonnen. Auch wenn vieles davon für viele der angeschlagenen Waldelefantenbestände Jahre zu spät kommt.
“Diese den kontinuierlichen Rückgang der afrikanischen Waldelefanten zeigenden neuen Zahlen sind genau der Grund für das Gefühl der Dringlichkeit bei der ‘United for Wildlife’ Fachtagung für illegalen Handel diese Woche in London,” sagt John Robinson, Leiter des Bereichs Naturschutz und stellvertretender Vorsitzender des Bereichs Naturschutz und Wissenschaft des WCS. “Die in London diese Woche diskutierten Lösungen und die von uns eingegangenen Verpflichtungen dürfen nicht fehlschlagen. Sonst wird der afrikanische Waldelefant noch zu unseren Lebzeiten verschwinden”.
Die Karte zeigt einen Überblick über Waldelefantendung in Zentralafrika des letzten Jahres. Die Farben zeigen gefundenen Dung pro Kilometer. Man beachte die Population in Gabon im Vergleich zur DR Kongo. Karte zur Verfügung gestellt von Maisels et al.
Quellen:
- Maisels F, Strindberg S, Blake S, Wittemyer G, Hart J, et al. (2013) Devastating Decline of Forest Elephants in Central Africa. PLoS ONE 8(3): e59469. doi:10.1371/journal.pone.0059469