Forscher haben eine neue – und stark bedrohte – Lemurenspezies auf Madagaskar entdeckt. Der Primat wird im Journal Molecular Phylogenetics and Evolution formal beschrieben.
Der Lavasoa-Fettschwanzmaki (Cheirogaleus lavasoensis) bewohnt drei isolierte Baumgruppen im Lavasoa-Gebirge im Süden Madagaskars. Wie andere Zwerg-Lemuren ist die Spezies nachtaktiv, lebt im Kronendach des Waldes, hält während der kühlen, trockenen Jahreszeit Winterschlaf und lebt währenddessen von Fettreserven, die sie in ihrem Schwanz speichert.
Während die Spezies erst 2001 entdeckt wurde, ergab die Genanalyse nun, dass sie sich von der eng verwandten Spezies Cheirogaleus crossleyi unterscheidet.
“Zusammen mit madagassischen Wissenschaftlern, haben wir die Diversität von Lemuren nun viele Jahre lang erforscht”, so Andreas Hapke vom Anthropologischen Institut der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz in einer Erklärung. “Erst jetzt konnten wir bestimmen, dass einige der untersuchten Tiere, zu einer zuvor unbekannten Spezies gehören.”
Während der letzten zwölf Jahre sammelten Hapke und andere Forscher Proben von 51 Individuen. Jedoch geben die Wissenschaftler an, dass diese Individuen die gesamte Population der Spezies darstellen könnten.
“Vorläufige Schätzungen weisen darauf hin, dass es weniger als 50 verbleibende Individuen gibt”, so eine Erklärung der Johannes-Gutenberg-Universität. “Der Lavasoa-Fettschwanzmaki ist daher selten und stark bedroht.”
Cheirogaleus lavasoensis. Photo by Andreas Hapke
Cheirogaleus lavasoensis reiht sich in die wachsende Liste neuer, von den Forschern beschriebener, Lemurenspezies ein. Mehr als 40 wurden seit 2000 dokumentiert.
Lemuren kommen in der Natur nur auf Madagaskar vor. Durch einen wesentlichen Verlust ihres Lebensraums sind derzeit nach der Roten Liste der IUCN mehr als 90 % davon vom Aussterben bedroht. Mindestens 17 Spezies sind bereits ausgestorben.
CITATION: Dana Thiele, Emilienne Razafimahatratra, Andreas Hapke (2013). Discrepant partitioning of genetic diversity in mouse lemurs and dwarf lemurs – biological reality or taxonomic bias? Molecular Phylogenetics and Evolution. DOI: 10.1016/j.ympev.2013.07.019