Okapi
Zwei Wildhüter waren unter den sechs Opfern, die bei dem schamlosen Angriff einer Miliz auf eine Wildtierstation in der Demokratischen Republik Kongo am Sonntag, dem 24. Juni 2012 ums Leben kamen. Auch 13 Exemplare der vom Aussterben bedrohten Okapis wurden bei dem frühmorgendlichen Überfall getötet, der angeblich aus Rache für das harte Vorgehen gegen Elefantenwilderer und illegale Goldsucher im Wildtierreservat Okapi verübt wurde.
Laut dem Okapi Conservation Project, das das Wildtierreservat Okapi leitet, steckten hinter diesem Angriff Mai Mai Simba Rebellen. Die Angreifer zerstörten Gebäude und Ausrüstung in der Wildtierstation, die vom Institute in the Congo for Conservation of Nature (ICCN) und dem Okapi Conservation Project betrieben wird. Auch Computer, Telefone, Medikamente, Nahrungsmittel und weitere Ausrüstungsgegenstände wurden gestohlen.
Unter den Toten sind zwei Ranger des ICCN, die Ehefrau eines Rangers, ein Immigrationsarbeiter und zwei Einwohner von Epulu, der Stadt, wo sich der Angriff ereignete.
John Lukas mit einem Okapi in der Forschungs- und Zuchtstation des OCP in Epulu, DRC. |
„Es gibt keine Worte, um den Verlust der Okapis in der Zuchtstation zu beschreiben. Einige von ihnen lebten hier schon seit mehr als 23 Jahren, und alle hatten den siebenjährigen Bürgerkrieg unbeschadet überlebt“, schrieb John Lukas, der Leiter des Wildtierreservats Okapi, in einem aktuellen Bericht auf der Website des Wildlife Conservation Networks. „Sie waren Botschafter für alle Tiere des Urwaldes, und sie haben seit mehr als 25 Jahren dabei geholfen, die Besucher der Zuchtstation über die Wunder des vielfältigen Lebens im Regenwald aufzuklären.“
Die Rebellen töteten 13 „Botschafter“ Okapis, die von den Naturschützern dazu eingesetzt worden waren, um das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung für diese Tiere und deren Waldheimat zu erhöhen. Ein weiteres Okapi wurde verletzt.
Lukas meinte, der Angriff sei ein Racheakt für die Bemühungen zur Unterbindung der Elefantenwilderei und des illegalen Goldabbaus im Reservat.
„Es muss deutlich gemacht werden, dass die Mai Mai Simba Rebellen nicht für ein politisches Ziel kämpfen. Vielmehr handelt es sich bei dieser Gruppe um Elefantenwilderer und illegale Goldsucher“, schrieb er. „Der Angriff auf die Zuchtstation von Epulu war eine Vergeltungsaktion für das Engagement der Ranger der ICCN, das die Wilderei und den Goldabbau im Süden des Reservats zum Erliegen brachte. Die Rebellen wollen die Goldminen wieder eröffnen und weiter wildern, ohne Einmischung von außen.“
Lukas zufolge kam der Angriff nicht unerwartet.
„Seit März diesen Jahres haben das ICCN und seine Partner in Epulu um Hilfe gebeten, denn es war offensichtlich, dass diese Rebellen Vergeltungsaktionen planen würden. Da auf diese Bitten aber nicht reagiert wurde, ist es nun zu diesem Massaker gekommen.“
Das Okapi Conservation Project hat einen Spendenaufruf gestartet, um das nötige Geld für den Wiederaufbau der Station und die Wiederaufnahme der Patrouillen gegen Wilderer zu sammeln.
„Unsere Gedanken sind bei den Einwohnern von Epulu und all jenen, die einen geliebten Menschen verloren haben. Wir danken all unseren Freunden für ihre Unterstützung in dieser schwierigen Zeit, und wir sind davon überzeugt, dass es mit Ihrer Hilfe möglich sein wird, dass das Okapi Conservation Project und das ICCN wieder zusammenarbeiten, um die Waldheimat der Okapis zu schützen.“