Durch das Waschen synthetischer Kleidung wie Nylon, Polyester und Acryl werden die Meere mit Milliarden von Mikroplastikteilchen verschmutzt: Das sind winzige Plastikpartikel, die weniger als einen Millimeter groß sind. Das mag vielleicht harmlos klingen, aber Forscher haben herausgefunden, dass sich diese Mikroplastikteilchen in Meereslebewesen ansammeln, mit noch unbekannten Gesundheitsauswirkungen sowohl auf die Tiere, die diese Partikel fressen, als auch auf die Menschen, die sie schließlich über die Nahrungskette aufnehmen.
„Eine wichtige Quelle für Mikroplastik scheint das Abflusswasser von Waschmaschinen zu sein, das mit synthetischen Fasern verunreinigt wurde“, schreiben die Autoren der Studie, die in der Zeitschrift Environmental Science and Technology erschienen ist. Die Forscher untersuchten unter Verwendung forensischer Methoden Mikroplastikteilchen aus der ganzen Welt und stellten fest, dass die Verschmutzung durch Mikroplastik hauptsächlich durch das Waschen synthetischer Kleidung verursacht wird, und nicht – wie auch angenommen wurde – durch den Zerfall größerer Plastikteile und durch Reinigungsmittel.
Der Studie zufolge könnten pro Waschgang und Kleidungsstück bis zu 1.900 Mikroplastikteilchen freigesetzt werden. Diese winzigen Plastikpartikel werden derzeit nicht von Kläranlagen aufgefangen und gelangen so ungefiltert in die Umwelt.
Die Studie hat auch gezeigt, dass die Verschmutzung durch Mikroplastik allgegenwärtig ist. Bei der Untersuchung von 18 Küsten auf sechs Kontinenten stellten die Forscher fest, dass alle Küsten durch Mikroplastikteilchen verschmutzt waren, wobei die höchsten Konzentrationen in der Nähe von Stadtgebieten auftraten. Was dies jedoch für die Umwelt bedeutet, weiß niemand genau.
„Sobald die Plastikteilchen gefressen worden sind, gelangen sie in den Magen [der Tiere] und von dort in ihr Herzkreislaufsystem und sammeln sich schließlich in ihren Zellen an“, erklärte Mark Browne vom University College Dublin, der führende Autor der Studie, der BBC.
Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass „durch den Bevölkerungsanstieg und die zunehmende Verwendung synthetischer Textilien die Verseuchung der Lebensräume und der Tiere durch Mikroplastik wahrscheinlich noch zunehmen wird“.
Zitiert aus: Mark A. Browne; Phillip Crump; Stewart J. Niven; Emma Teuten; Andrew Tonkin; Tamara Galloway; and Richard Thompson. Accumulation of Microplastic on Shorelines Woldwide: Sources and Sinks. Environmental Science & Technology. 2011. dx.doi.org/10.1021/es201811s.