Die weltweiten Kohlendioxidemissionen sind eine komplizierte Angelegenheit. Aktuell berechnen Experten die durch fossile Brennstoffe bedingten Emissionen eines Landes auf der Basis dessen, was landesweit verbrannt wird (und als „Produktion“ bezeichnet wird), aber diese Herangehensweise vernachlässigt die Emissionsbeiträge von Ländern, die Erdöl fördern – auch für den Export. Gibt es einen besseren Weg, zu erfassen, inwiefern eine Nation insgesamt zum Klimawandel beiträgt?
Eine neue Studie der Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) zeigt, dass das Fördern fossiler Brennstoffe stark konzentriert ist: sieben Länder und eine Region, der Nahe Osten, verwalten mehr als zwei Drittel der globalen Ӧl-, Gas- und Kohleressourcen, die weltweit zu CO2-Emissionen führen. Die Autoren argumentieren, dass die Verringerung von Emissionen signifikant vereinfacht werden könnte, indem man für Kohlenstoff bereits zum Zeitpunkt seiner Gewinnung eine Gebühr bezahlen muss.
„Eine Regulierung fossiler Brennstoffe, die in China, den Vereinigten Staaten, dem Nahen Osten (einer Region, die in unserer Analyse aus 13 Ländern besteht), Russland, Kanada, Australien, Indien und Norwegen gefördert werden, würde 67% der weltweiten CO2-Emissionen betreffen“, schreiben die Autoren.
Dennoch würden diese Nationen hierdurch nicht die ganze finanzielle Last tragen. In einer Welt, in der mit den durch fossile Brennstoffe bedingten Emissionen –oft mehrfach- vor dem Verbrennen gehandelt wird, würde eine strategische Gebühr für Kohlenstoff an einem Ort an alle betroffenen Akteure weitergegeben werden, von den Produzenten bis hin zu den Konsumenten.
„Falls ein einheitlicher und unvermeidbarer Preis für CO2-Emissionen zwangsweise irgendwo in der Belieferungskette eingeführt würde, würden sich alle Glieder der Belieferungskette bemühen, diesen Preis ebenfalls aufzuerlegen, um mit den eingenommenen Steuern oder den verkauften Genehmigungen Erlöse zu erwirtschaften“, erklären die Autoren. „Die geografische Konzentration von kohlebasierten Brennstoffen und die relativ kleine Anzahl an Parteien, die an der Förderung und Raffinierung dieser Brennstoffe beteiligt sind, sind Indikatoren, dass eine Regulierung am Bohrturm, Mineneingang oder der Raffinerie die Transaktionskosten sowie die Wahrscheinlichkeit von Lecken minimieren könnte.
Textquelle: Steven J. Davis, Glen P. Peters und Ken Caldeira. The supply chain of CO2 emissions. PNAS. www.pnas.org/cgi/doi/10.1073/pnas.1107409108.