Zerstörung der Torfmoore in Zentralkalimantan im indonesischen Teil Borneos. Foto von Rhett A. Butler.
Auf einer Konferenz des Center for International Forest Research (CIFOR) versprach Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, die verbleibenden drei Jahre seiner Amtszeit dafür einzusetzen, dass die Umwelt und die Wälder Indonesiens dauerhaft erhalten und geschützt werden.
Präsident Yudhoyono betonte, wie wichtig die Wälder für die Abschwächung des Klimawandels, den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie für den Kampf gegen die Armut seien. Er versicherte, dass der Erhalt und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder nicht unbedingt in Widerspruch zum Wirtschaftswachstum stehen müssen.
„Als Entwicklungsland sind unsere Prioritäten das Wirtschaftswachstum und die Bekämpfung der Armut“, erklärte Yudhoyono. „Aber wir werden diese Ziele nicht erreichen, indem wir unsere Wälder opfern. Wir müssen zugleich das Wachstum unserer Wirtschaft und eine nachhaltige Bewirtschaftung unserer Wälder anstreben.“
„Ohne den Nutzen, den uns unsere Wälder bringen, wären unsere Lebensweise, unser Volk, unsere Wirtschaft, unsere Umwelt und unsere Gesellschaft um vieles ärmer.“
Präsident Yudhoyono erklärte, dass die durch Entwaldung, Trockenlegung von Torfmooren und deren Umwandlung in Plantagen verursachten Emissionen bis zu 85 % der indonesischen Treibhausgas-Emissionen ausmachen. Die Reduktion dieser Emissionen habe daher höchste Priorität.
„Um unsere Wälder zu erhalten, müssen wir die Art, wie wir mit ihnen umgehen, ändern, auch wenn wir zugleich alles versuchen, um unser Wirtschaftswachstum zu beschleunigen“, meinte Yudhoyono. „Wir müssen unsere Bemühungen verstärken, die durch Landnutzung, Landnutzungsänderungen und die Ausbeutung der Wälder verursachten Emissionen zu reduzieren.“
Präsident Yudhoyono beklagt den Schaden, den die Abholzung der Wälder dem indonesischen Ökosystem zugefügt hat, und er hofft, dass seine Bemühungen dazu beitragen können, die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt des Landes zu retten.
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„Ich möchte nicht später meiner Enkelin Almira erklären müssen, dass wir zu unserer Zeit die Wälder und das Volk, das von ihnen lebt, nicht retten konnten“, sagte er. „Ich möchte ihr nicht die schlechte Nachricht überbringen müssen, dass Tiger, Nashörner und Orang-Utans, ebenso wie die Dinosaurier, ausgestorben sind.“
Yudhoyono versprach, Indonesiens Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 26 % von der unter gleichbleibenden Bedingungen vorhergesagten Menge zu reduzieren. Mit internationaler Hilfe könnten die Emissionen sogar um 41 % verringert werden.
Präsident Yudhoyono hat damit begonnen, Reformen voranzutreiben, um diese Ziele zu erreichen. Er stößt dabei allerdings auf den Widerstand starker Interessen aus der Forstwirtschaft. Ein Beispiel dafür sind die Bemühungen seiner REDD-Arbeitsgruppe, ein Moratorium auf die Erteilung neuer Rodungskonzessionen durchzusetzen. Auf Druck industrieller Plantagenbetreiber ist dieser Vorschlag soweit abgeschwächt worden, dass das Moratorium nur für Primärwälder und Torfmoore gilt. Diese Regelung ist von Umweltschützern wegen ihrer vielen Gesetzeslücken und Ausnahmen kritisiert worden.
Trotzdem haben Präsident Yudhoyonos Anstrengungen zum Schutz der Wälder und Norwegens Zusage von finanzieller Unterstützung in der Höhe von einer Milliarde Euro zur Reduktion der Entwaldung Diskussionen angeregt, die vor fünf Jahren noch undenkbar gewesen wären. Diese umfassen Vorschläge wie die Förderung von Plantagen auf degradierten, nicht bewaldeten Flächen, die Übergabe von mehr Waldgebieten an die Gemeindeverwaltung, die Reformierung des Vergabeprozesses von Rodungskonzessionen sowie die Umsetzung von Programmen zur Entwicklung von sozialer Verantwortung in Unternehmen. Es wird sogar davon gesprochen, die Ermittlungen gegen bekannte Papier- und Zellstoffproduzenten wegen illegaler Abholzung in Sumatra wieder aufzunehmen, und transparentere Methoden zur Überwachung der Wälder zu entwickeln.
Momentan hat Indonesien eine der höchsten Entwaldungsraten der Welt. Einer satellitengestützten Auswertung zufolge, die dieses Jahr von Forest Watch Indonesia (FWI) veröffentlicht wurde, gingen in Indonesien zwischen 2000 und 2009 1,5 Millionen Hektar Wald pro Jahr verloren. Seit 1950 sind mehr als 46 % der Wälder des Landes verschwunden.