Wie IBAMA, die brasilianische Umweltschutzbehörde, berichtet, wurden im brasilianischen Amazonasgebiet 180 Hektar Regenwald mit einer stark wirksamen Mixtur von Herbiziden entlaubt, die von Flugzeugen aus versprüht wurden.
Das betroffene Gebiet, das südlich der Stadt Canutama und nahe dem Mapinguari Jacareúba/Katawixi – Eingeborenenreservat liegt, wurde zuerst durch das brasilianische Entwaldungs-Überwachungssystem entdeckt. Bei einem Überflug mit dem Hubschrauber entdeckte IBAMA dann letzten Monat tausende von Bäumen, die größtenteils entlaubt waren. Später fanden die Behörden fast vier Tonnen Chemikalien — 2,4-D-AMINE 72, U46BR, Garlon 480 und Mineralöl – entlang des Transamazonas-Highway 174. Die Menge an Herbiziden war ausreichend, um etwa 3000 ha an Wald zu entlauben, der dann abgeholzt und für Viehzucht oder Agrikultur hätte genutzt werden können.
Laut IBAMA ist der Einsatz von Entlaubungsmitteln ein relativ neues Phänomen in der Region, stellt aber eine beunruhigende Entwicklung dar, so Cicero Furtado, Koordinator der Ermittlungen.
Mit freundlicher Genehmigung von IBAMA |
„Das Herbizid war an einem völlig ungeeigneten Ort im Wald verborgen gelagert und hätte mir Hilfe von Flugzeugen über dem Wald versprüht werden sollen”, berichtete er.
Wie in einer Stellungnahme von IBAMA berichtet wird, können [die Chemikalien] “bei falscher Anwendung ernste Umweltschäden verursachen; dazu gehören beispielsweise die Verschmutzung des Trinkwassers, Verlust der biologischen Vielfalt im Erdboden, das Abtöten von Insekten und anderen Tieren”.
Die Behörden teilten mit, sie wollten bezüglich der Straftat weiter ermitteln, die mit Geldstrafen zwischen 500.000 und 2 Millionen Real (320.000 – 1,3 Millionen $) geahndet werden kann.
Die Nachricht kommt zu einem Zeitpunkt, wo die brasilianische Regierung gerade einen Bericht über den steilen Anstieg der Entwaldung seit etwa einem Jahr veröffentlicht hat. Wie Analysten mitteilen, gibt es Spekulationen, dass eine Aufweichung der brasilianischen Umweltschutzgesetze im Rahmen einer Reform der Waldrichtlinien es durch den Kongress schaffen könnte, was zur Zunahme der Abholzungen beiträgt.
Bekanntermaßen benutzten die Vereinigten Staaten Agent Orange — eine 50:50-Miixtur von 2,4-D und 2,4,5-T — während des Vietnamkriegs, um riesige Waldgebiete in Vietnam, Laos und Kambodscha zu entlauben. Das Herbizid steht unter Verdacht, für hunderttausende Todesfälle und Missbildungen verantwortlich zu sein.