Wie eine Untersuchung von Eyes on the Forest, einem Zusammenschluss mehrerer Umweltschutzgruppen, jetzt aufdeckte, rodet der Zellstofflieferant eines Papierkonzerns Urwälder in einem Wildkorridor in Zentralsumatra.
Der Bericht führt aus, dass PT Riau Andalan Pulp and Paper (RAPP), ein großer Holzlieferant für Asian Pacific Resources International Holdings Limited (APRIL),
im letzten Jahr geschützte Wälder in der indonesischen Provinz Riau abgeholzt hat. Zwar hatte das Unternehmen sich im Jahr 2010 eine Abholzungserlaubnis gesichert — ein Jahr vor Inkrafttreten des indonesischen Moratoriums zum Schutz der Wälder — aber dem Bericht zufolge verletzt die Rodung eine Verpflichtung durch APRIL aus dem Jahr 2005, demzufolge Wälder mit hohem Erhaltungswert nicht zerstört würden. Das Gebiet ist eines der wenigen Schutzgebiete für Tiger in Indonesien.
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Das Gebiet um Bukit Batabuh in Riau ist ein wichtiger Lebensraum für den Sumatra-Tiger (Panthera tigris sumatrae), das als Wildkorridor zwischen Bukit Tigapuluh und Bukit Rimbang Baling dient”, verkündete Eyes on the Forest (EoF) in einer Stellungnahme. „Bukit Batabuh wurde von der Provinz Riau im Jahr 1994 als schützenswertes Gebiet eingestuft und gilt nach dem indonesischen Landnutzungsabkommen von 1986 als Waldgebiet mit Nutzungsbeschränkung, was bedeutet, dass kein Unternehmen den Wald legal ausbeuten darf.“
“EoF bittet APRIL dringend, den Kahlschlag in den Urwäldern der Region zu stoppen, und verweist auf die Wichtigkeit einer gemeinsamen Bewertung besonders schützenswerter Waldflächen durch die verschiedenen Interessengruppen, bevor die Abholzung des tropischen Regenwaldes zur Verfolgung ihrer Eigeninteressen begonnen wird.“
Es ist nicht das erste Mal, dass RAPP und APRIL von Umweltschutzgruppen kritisiert werden. Im Jahr 2009 wiesen lokale Nichtregierungsorganisationen darauf hin, dass RAPP von lokalen Bevölkerungsgruppen genutztes Land auf Kepulauan Meranti, einer Inselgrupppe nördlich von Sumatras Kampar–Halbinsel, in Holzplantagen umwandelt, ohne dies wie vorgeschrieben amtlich bekanntzugeben. Im Jahr 2009 unterzeichneten fast 30.000 Menschen aus den betroffenen Gebieten eine Petition, in der sie die Regierung dazu aufriefen, die Abholzungsgenehmigung zu widerrufen. APRIL wurde auch wegen Abholzungen in anderen Teilen Sumatras von grünen Gruppen angeklagt. Das Unternehmen verfehlte seine Ziele aus dem Jahr 2009 zur Reduzierung des Anteils an natürlichen Waldflächen bei der Papier- und Zellstoffproduktion und verlor 2009 die FSC–Zertifizierung.
Die Zellstoff- und Papierindustrie hat in den Regenwäldern Sumatras schwere Schäden angerichtet – auf keiner anderen indonesischen Insel verschwanden im letzten Jahrzehnt Wälder in so einer Geschwindigkeit. Eyes on the Forest schätzt, dass Holzplantagen für die Zellstoffindustrie mittlerweile mehr als eine Million Hektar ehemaliger Wald- und Torfmoorgebiete auf Sumatra bedecken.
„Das Mega-Zellstoff-Projekt auf Sumatra hat sich als ein viel schlimmeres Desaster für das Klima erwiesen als das ehemalige Mega-Reis-Projekt“, so ein im letzten November veröffentlichter Bericht von Eyes on the Forest, der sich auf das 900.000–Hektar–Projekt aus den 1990ern bezieht.
APRIL stellt aus Zellstoff Papierprodukte — wie z. B. PaperOne her — die im Ausland verkauft werden. Der Konzern gab kürzlich bekannt, er werde 4,6 Milliarden Dollar in China investieren, um seine dortigen Zellstoff-und Papierfertigung zu erweitern.