Wie allgemein bekannt ist, entstehen menschliche Zombies, wenn bis dahin nicht infizierte Menschen von einem der nach menschlichem Fleisch gierenden Untoten gebissen werden. Aber wie sieht es mit Zombie-Ameisen aus? Ja, Sie haben richtig gelesen: Zombie-Ameisen.
Im südamerikanischen Regenwald haben Ameisen einen tödlichen Feind: parasitische Pilze aus der Gattung Ophiocordyceps, auch bekannt unter dem Namen Cordyceps. Diese Pilze infizieren Ameisen und andere Insekten und zwingen sie dazu, ihren pilzlichen Geboten zu folgen. Also begibt sich die von Sporen infizierte Ameise an einen perfekt geeigneten Platz im Blätterdach der Bäume, wo sie stirbt. Kurz danach bricht ein Pilzstiel aus dem Kopf der Ameise hervor. Sobald der Pilz ausgewachsen ist, platzt er auf und verteilt seine Sporen über das Gebiet, durch die dann andere Ameisen infiziert werden. Jeder zombie-erzeugende Pilz ist an eine bestimmte Ameisen- oder andere Insektenart gebunden.
Ein Bericht in dem frei verfügbaren Fachblatt PLoS ONE beschreibt vier neue Arten dieser Pilzgattung, die im atlantischen Regenwald in Brasilien entdeckt wurden. Aufgrund dieser Funde kann das Zombie-Verhältnis in einem geschädigten Lebensraum untersucht werden. Jede der neuen Pilzarten aus der Gattung Ophiocordyceps wurde auf einer anderen Art der Holzameisen entdeckt.
Der atlantische Regenwald, der größtenteils entlang der brasilianischen Küste verläuft,
ist einer der am meisten gefährdeten Regenwälder weltweit; es existieren nur noch 7% seiner ursprünglichen Fläche. Während das Verhältnis zwischen den Pilzen und ihren Wirten im größtenteils intakten Amazonasgebiet schon erforscht ist, ist bisher wenig darüber bekannt, wie die Pilzart in einem zerstückelten Lebensraum zurechtkommt. Im vorliegenden Fall wurden die neuentdeckten Pilze alle in „einem kleinen Gebiet fragmentierten Restwaldes“ gesammelt. Man erhofft sich durch die Erforschung der neuentdeckten Pilzarten und ihrer Opfer tiefere Einblicke darin, wie sich die Zerstückelung ihres Lebensraums auswirkt.