In Ölgebiet 1-AB fließt ein Ölteppich den Fluss Chuuntsa hinab. Bildquelle: Amazon Watch
Ein neuer Bericht dokumentierte im nordperuanischen Amazonas 90 Ölteppiche, die von Pluspetrol im Laufe der vergangenen drei Jahre verursacht wurden. Der Bericht, der sich auf die zwei Ölgebiete 1-AB und 8 bezieht und von der Federation of Indigenous Communities of the Corrientes River (Verband der einheimischen Gemeinden des Corrientes) erstellt wurde, dokumentierte alleine im letzten Jahr 18 neue Ölteppiche.
„Eine Woche nach der wegweisenden Rechtsentscheidung, die Chevron dazu verpflichtete 9 Milliarden Dollar an Schadenersatz wegen Verschmutzungen in den 1970ern und 80ern an Ecuador zu bezahlen, unterstreicht dieser Bericht den andauernden Zerstörungsprozess, durch den die Ölindustrie das anfällige Ökosystem des Amazonas sowie die Menschen, die dort leben, zerstört“, sagte Atossa Soltani, geschäftsführender Direktor von Amazon Watch, in einer Presseaussendung.
Im Juni letzten Jahres liefen 400 Barrel Öl aus einem Tanker in den Fluss Maranon. Das führte zu einer Blockade, in der Einheimische Pluspetrol aufforderten, Schadenersatz für die Verschmutzung in Form von Bewaldung, Nahrungsmitteln, Medikamenten und Barzahlungen zu leisten.
Die Auswirkungen eines Ölunfalls in Block 1-AB nahe der Gemeinde Nueva Jerusalem. Bildrechte: Amazon Watch. |
Mithilfe von Beobachtungen der lokalen Gemeinden am Corientes dokumentiert der Bericht auch über 90 von der vorherigen Ölfirma Occidental Petroleum verschmutzte Stätten, die nicht Teil der von Pluspetrol übernommenen Säuberungsvereinbarung waren. Occidental Petroleum befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit mit dem einheimischen Achuar Stamm wegen Verschmutzung des Gebietes.
Peruanische Gesundheitsstudien haben erwiesen, dass 98% der Achuar Kinder hohe Anteile von Kadmium im Blut haben und dass zwei Drittel von ihnen an Bleivergiftung leiden.
„[Der Bericht] weckt ernsthafte Bedenken gegenüber Perus aggressiver Entwicklungsstrategie, die den Amazonas für Ölbohrungen öffnet“, sagte Gregor MacLennan, Programmkoordinator bei Amazon Watch, ebenfalls in einer Presseaussendung.
Die peruanische Regierung unter Präsident Alan Garcia treibt derzeit einen Öl-Boom vorwärts. Etwa 70% des peruanischen Amazonas wurden für Öl- und Gasförderung geöffnet und verschiedene ausländische Betriebe wie Talisman Energy, Petrolifera, ConocoPhilips und Hunt Oil sind dem Ruf gefolgt.
Der Konflikt zwischen Einheimischen in der Region und dem großen Ölgeschäft wurde im Jahr 2009 gewalttätig. Eine Konfrontation zwischen einheimischen Demonstrierenden und der Regierungspolizei forderte das Leben von 23 Polizisten und 10 Demonstrierenden. Einheimische erklären jedoch, dass Leichen der Demonstrierenden in den Fluss geworfen wurden, um die wirklichen Todeszahlen zu vertuschen.
Ein neuer Ölteppich in Block 1-AB, 27. August 2010. Foto mit freundlicher Genehmigung der Amazon Watch.
Ein Einheimischer dokumentiert einen neuen Ölteppich in Block 8. Foto mit freundlicher Genehmigung der Amazon Watch.
Eine Anchuar Familie in einem Dorf nahe dem Ölabbaugebiet 1-AB. Foto mit freundlicher Genehmigung der Amazon Watch.