Waldflächenverlust auf Sumatera und Kalimantan, dargestellt mit mittlerer räumlicher Auflösung für den Zeitraum 2000-2008 – Überlagerung mit einer Landsat – Aufnahme (Frequenzbänder 5/7/4 dargestellt als R/G/B). Abbildung und Bildunterschrift mit freundlicher Genehmigung von Broich, 2011.
Wie eine neue, auf Satellitenauswertungen beruhende Erfassung der satellite-based assessment Waldflächen Indonesiens ergab, sind die bewaldeten Gebiete auf Kalimantan (dem indonesischen Teil der Insel Borneo)und Sumatra im Zeitraum 2000/2001 bis 2007/2008 um 5,4 Millionen Hektar oder 9,2 Prozent geschrumpft.
Die Auswertung, die von Mark Broich von der South Dakota State University geleitet wurde, ergab, dass mehr als 20 Prozent der Abholzungen Flächen betrafen, wo die Abholzung entweder eingeschränkt oder ganz verboten war; dies lässt darauf schließen, dass es der indonesischen Regierung während dieses Zeitraums nicht gelungen ist, ihre Gesetze zum Schutz der Wälder durchzusetzen.
„Unsere Analysen zeigen, dass der Großteil (79,1%) aller kartierten Flächenumwandlungen in Gebieten stattfanden, wo die Flächennutzungspläne eine permanente oder temporäre Abholzung erlauben, während 20,1% in Gebieten stattfanden, wo die Abholzung entweder verboten oder nur eingeschränkt erlaubt ist“, so die Autoren. Nach indonesischer Gesetzgebung ist die Abholzung von unter Naturschutz stehenden Wäldern und von Wäldern, in denen nur eine limitierte kommerzielle Nutzung gestattet ist, verboten.
Flächennutzungszonen (Indonesisches Forstministerium 2008) und Hochlandgebiete auf Sumatera und Kalimantan. Abbildung und Bildunterschrift mit freundlicher Genehmigung von Broich, 2011.
Der größere Teil des Verlustes von Waldflächen betraf Sumatra, wo große Gebiete für die Zellstoff – und Papiergewinnung abgeholzt oder in Palmölplantagen umgewandelt wurden. Sowohl Kalimantan wie auch Sumatra litten unter großflächigen Waldbränden, die zum Zweck der Brandrodung gelegt worden waren.
Sumatra verlor über diesen Zeitraum insgesamt 3,1 Million Hektar an Waldfläche, während es auf Kalimantan 2,3 Millionen Hektar waren.
Insgesamt erreichte die Abholzung ihren Höhepunkt im Jahr 2006, als 900.000 Hektar Waldflächen zerstört wurden. Der Analyse zufolge waren fast die Hälfte der Gesamtverluste in den Provinzen Riau und Zentral–Kalimantan zu beklagen.
Zeitliche Aufschlüsselung des Waldflächenverlustes in der Provinz Riau auf Sumatera, dargestellt auf einer Karte mittlerer Auflösung. Landsat Band 5 ist in Graustufen dargestellt, wobei die dunklen Flächen von Wald bedeckt sind. Das Jahr, in dem der Verlust einer Waldfläche durch MODIS festgestellt wurde, ist farbig dargestellt. Die Karte zeigt eine Detailvergrößerung der am Anfang dieser Seite abgebildeten Karte. Abbildung und Bildunterschrift mit freundlicher Genehmigung von Broich, 2011.
Die Zahlen legen nahe, dass die Abholzung in Indonesien schneller voranschreitet als von der Ernährungs– und Landwirtschaftorganisation der UN (FAO) angenommen. Den Zahlen der FAO zufolge verlor das Land in den Jahren 2000 – 2010 durchschnittlich 485.000 Hektar natürlich gewachsenen Waldes pro Jahr, während den Recherchen von Broich zufolge in den Jahren 2000/2001 bis 2007/2008 der durchschnittliche jährliche Verlust allein auf Kalimantan und Sumatra schon 675.000 Hektar betrug.
Kurz vor Bekanntwerden dieser Forschungsergebnisse hatte eine von Präsident Susilo Bambang Yudhoyono eingesetzte Untersuchungskommission ermittelt, dass der Provinz Zentral–Kalimantan durch Abholzungen jährlich Schäden in Höhe von 158,5 Billionen Rupien (17,6 Milliarden US-Dollar) entstehen. Eine anderen Untersuchung zufolge, die in dieser Woche von der indonesischen Behörde zur Korruptionsüberwachung veröffentlicht wurde, liegen die landesweiten staatlichen Verluste durch Abholzung in den Jahren 2005 bis 2009 bei 71 Billionen Rupien (8 Milliarden US-Dollar), entsprechend etwa 1,6 Milliarden US-Dollar jährlich.
Allerdings hat Indonesien in letzter Zeit Interesse daran signalisiert, die Abholzung einzudämmen. 2009 verkündete Präsident Yudhoyono, Indonesien würde seine Treibhausgasemissionen – internationale Hilfe vorausgesetzt – gegenüber einer für das Jahr 2020 hochgerechneten Schätzung um 26 – 41 Prozent reduzieren. Das Land hat seither eine Partnerschaftsvertrag mit Norwegen im Rahmen des REDD – Modells (Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern) geschlossen. Sollte Indonesien die darin gesetzten Ziele zur Einschränkung der Abholzung einhalten, so könnte dieser Vertrag bis zu einer Milliarde US-Dollar einbringen.
Nach Angabe der indonesischen Klimawandel – Kommission DNPI werden mehr als 85 Prozent der Emissionen Indonesiens durch die Landnutzung verursacht.
Quellenangabe: Mark Broich, Matthew Hansen, Fred Stolle, Peter Potapov, Belinda Arunarwati Margono und Bernard Adusei (2011). Remotely sensed forest cover loss shows high spatial and temporal variation across Sumatera and Kalimantan, Indonesia 2000–2008. Environmental Research Letters 6 (January-March 2011) 014010 doi:10.1088/1748-9326/6/1/014010