Zunahme der Rodungen im Amazonas-Gebiet aufgrund steigender öl- und Soja-Preise
Zunahme der Rodungen im Amazonas-Gebiet aufgrund steigender öl- und Soja-Preise
mongabay.com
8/8/2008
Ein brasilianischer Wissenschaftler hat bestätigt, dass Waldrodung im Amazonas-Regenwald
in den letzten Monaten angestiegen ist, nach Reuters.
Carlos Nobre, ein Wissenschaftler in Brasilien’s Nationalen Raumforschungsinstitut,
welches die Rodungen im Amazonasgebiet verfolgt, sagte auf einem Seminar in
Washington, dass die Rodung der Wälder " viel höher als 2007 sein wird."
Nobre stellte fest, dass 6.000 Km2 Wald in den vergangenen vier Monaten gerodet
wurden, verglichen mit 9.600 km2 iin den 12 Monaten bis zum 31. Juli vergangenen
Jahres. Die brasilianische Regierung hatte die Zahlen für 2006-2007 als Rekord
verkündet – mit den niedrigsten jährlichen Waldverlusten seit den siebziger
Jahren – als ein Zeichen dafür, dass die Bemühungen zur Durchsetzung der Gesetze
in der Regionn erfolgreich waren. Die Wissenschaftler sagen, dass der Rückgang
eher vorübergehend war, verursacht durch sinkende globale Rohstoffpreise. Wegen
des Anstiegs der Vieh und Soja-Preise in den letzten Monaten, ist die Zahl der
Brände und der sichtbaren Waldrodung ebenfalls angestiegen.
Rodung im brasilianischen Amazonasgebiet fiel um mehr als 50% zwischen 2004 |
Brazilian satellite data show a marked increase in the number of fires and
deforestation in the region. The states of Para and Mato Grosso — the heart
of Brazil’s booming agricultural frontier — both experienced a 50 percent or
more increase in forest loss over the same period last year coupled with a large
jump in burning: a 39-85 percent jump in the number of fires in Para during
the July-September burning period and 100-127 percent rise in Mato Grosso, depending
on the satellite. More broadly, the 50,729 fires recorded by the Terra satellite
and 72,329 measured by the AQUA satellite across the Brazilian Amazon are the
highest on record based on available data going back to 2003 (the NMODIS-01D
satellite suggests 2005 burning was higher but still shows a 54 percent jump
since last year). Reports from the ground indicated that burning was indeed
very last fall.
Brasilianische Satellitendaten zeigen einen deutlichen Anstieg der Zahl der
Brände und der Rodungen in der Region. Die beiden Bundesländer Pará und Mato
Grosso – das Herz der brasilianischen Landwirtschaftsfront – erzielten eine
über 50-prozentige Erhöhung des Waldverlusts gegenüber dem gleichen Zeitraum
des Vorjahres gepaart mit einem Riesenanstieg der Brände von 39-85% im Bundesstaat
Pará von Juli-September und 100-127 % Anstieg im Mato Grosso, abhängig von den
Satelliten. Etwas detaillierter sind die 50.729 Brände, die vom Satelliten Terra,
und die 72.329 Brände, die durch den Aqua Satelliten im gesamten brasilianischen
Amazonasgebiet gemessen wurden, die höchsten je aufgenommenen Werte, auf der
Grundlage der verfügbaren Daten, die bis 2003 zurückgehen (der NMODIS-01D Satellit
sagt aus, dass die Anzahl der Brände in 2005 höher war, zeigt aber dennoch einen
54-prozentigen Anstieg gegenüber dem letzten Jahr). Berichte vom Boden zeigten,
dass die anzahl der Brände in der Tat im vergangenen Herbst sehr hoch war.
"Ich habe nie so schlimme Brände gesehen," erzählte John Carter Cain,
ein Viehzüchter, der die Organisation "Aliança da Terra" leitet, mongabay.com.
"Die Brände sind noch schlimmer als 1998 bei El-Niño… Ein riesiger Bereich
des Xingu-Nationalparks brannte, wirklich widerlich, da dies ein Zeichen der
Zukunft ist."
Satellitenbilder der NASA zeigen, dass ein großer Teil der Brände Ende letzten
Jahres sich auf zwei große Amazonas Straßen konzentrierte: den Teil der Trans-Amazônica
im Bundesstaat Amazonas und den unbefestigten Teil der BR-163 Bundesstrasse
im Bundesstaat Pará. Wissenschaftler haben lange davor gewarnt, dass auf die
Straßen, durch die Förderung von Ansiedlung und Erschliessung, die Abholzung
in der Region folgen würde.
"Infrastruktur ist assoziiert mit aggressiven und progressiven Flächennutzungsänderungen",
sagte Nobre und stellt fest, dass 90 Prozent der Amazonas-Rodung in einer Entfernung
von weniger als 50 Km von Straßen erfolgte, laut Reuters.
Nobre stellte auch fest, dass die hohen ölpreise weiteren Druck auf das Amazonas-Gebiet
für die Produktion von Biokraftstoffen ausüben würden.
"Wenn die ölpreise weiterhin ansteigen wird es eine Explosion der Biokraftstoffproduktion
in der Amazonas-Region geben", sagte er.
Nobres Bemerkungen kamen kurz nachdem der brasilianische Landwirtschaftsminister
Reinhold Stephanes Reuters mitteilte, dass Brasilien mindestens ein Jahrzehnt
benötigen wird, bevor es die Rodungen, Resultat seiner schnellwachsenden Landwirtschaftsunternehmen,
zum Halt bringen könnte.
"Brasilien ist sich heute bewusst, dass es zur Erhöhung seiner Produktion
nicht Bäume fällen muss", wurde er wörtlich zitiert. "Die Regierung
hat beschlossen – kein Roden mehr. Jetzt wird es mindestens ein Jahrzehnt dauern,
bis die Politik umgesetzt ist und funktioniert."
Stephanes sagte Reuters, dass die brasilianische Landwirtschaft wachsen würde
indem sie 50 Millionen Hektar (124 Mio. acres) degradiertes Weideland zurückgewinnen
sowie noch 50 Millionen Hektar Cerrados umwandeln wird. Cerrados sind hochgelegene
Savannen ökosysteme, die an den Amazonas-Regenwald angrenzen. Kritiker sagen,
dass Grundbesitzer oft Beamte bestechen, um Waldflächen als cerrados zu klassifizieren,
damit sie das land für Weide- und Soja-Farmen roden können.