Reiche Länder wachsen auf ökologischen Kosten armer Länder
Reiche Länder wachsen auf ökologischen Kosten armer Länder
mongabay.com
8/8/2008
Die Kosten der Umweltzerstörung durch die reichen Länder fallen unverhältnismäßig
hoch auf die ärmsten Länder der Welt, berichtet eine Analyse, veröffentlicht
in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences.
Berechnungen der ökologischen Kosten des Klimawandels, des Abbaus der
Ozonschicht der Stratosphäre, der landwirtschaftlichen Intensivierung und
Erweiterung, der Abholzung, der Überfischung, Mangrovenumwandlung durch
menschliche Aktivitäten von 1961-2000, welche von Forschern der University
of California Berkeley, unter Leitung von Wissenschaftler Dr. Thara Srinivasan
des Pacific Ecoinformatics Labors durchgeführt wurden, haben Schäden
von insgesamt bis zu $ 47 Billionen derzeitigem Wert ergeben. Noch wichtiger
ist, dass Srinivasan und Kollegen zeigen, dass ökologische Schäden
wie der Klimawandel und der Ozonabbau überwiegend durch Emissionen mittlerer
und hoher Einkommensgruppen verursacht wurden, jedoch die Auswirkungen unverhältnismäßig
stark zu Lasten von einkommensschwachen Ländern gehen. .
Bild von U. Thara Srinivasan |
"Soweit uns bekannt, ist unsere Studie die erste, welche wirklich prüft,
wo die ökologischen Fußabdrücke von Nationen zu finden sind,
und es ist ein interessanter Gegensatz zum Reichtum der Nationen. Wir stellen
fest, dass der Fußabdruck der reichen Nationen sich in hohem Maße
in den armen Ländern befindet. Was den Klimawandel und Ozonabbau betrifft,
so wurden die Schäden für Länder mit niedrigem Einkommen, in
überwältigender Mehrheit durch Emissionen mittlerer und hoher Einkommensgruppen
verursacht. Wir sehen auch ein krasses Muster für Überfischung – Meeresfrüchte
aus dezimierten Fischbeständen in den Gewässern einkommensschwacher
Länder letztlich kommen schliesslich auf den Tisch der Verbraucher in Ländern
mit mittleren und hohen Einkommen. Eine ähnliche Situation besteht für
die Umwandlung von Mangroven in Farmen für Garnelen, die von Ländern
mit hohem Einkommen verbraucht werden und wobei die Länder mit niedrigem
und mittlerem Einkommen wertvollen Schutz vor Unwetter verlieren."
Wenn man feststellt, dass die "ökologische Schuld" der Länder
mit niedrigem Einkommen oft eine größere finanzielle Belastung darstellt
als ihre Auslandsschulden, so argumentieren die Autoren, dass die ökologischen
Kosten stärker bei der Beurteilung des Wirtschaftswachstums berücksichtigt
werden sollten.
"In einer Welt, die zunehmend ökologisch und wirtschaftlich verbunden
ist, stellt unsere Analyse somit einen ersten Schritt dar in Richtung Neubetrachtung
von Fragen der ökologischen Verantwortung, Entwicklung und Globalisierung
in Einklang mit ökologischen Kosten", schreiben die Autoren. "In
der Erwartung, dass der Bedarf für Ökosystem-Dienstleistungenin in
den nächsten fünfzig Jahren intensiver wird, könnten der Rahmen
und die hier beschriebenen Ergebnisse einen Beitrag leisten zu einer neu auftretenden
Diskussion über die Verteilung von ökologische Antrieben und Auswirkungen,
und die Beziehung dieser Fragen mit der Verantwortlichkeiten und Schulden zwischen
den Nationen."