Ein Interview mit Amasina, einem Shamanen im Amazonas Regenwald
Ein Interview mit Amasina, einem Shamanen im Amazonas Regenwald
Rhett A. Butler
mongabay.com
26/8/2008
Tief im Regenwald von Surinam, arbeitet eine innovative Naturschutzgruppe mit den einheimischen Völkern zusammen um ihre Heimat und Kultur im Regenwald zu schützen, indem sie traditionelles Wissen mit neuester Technologie vereinen.
Das “Amazon Conservation Team” (ACT) arbeitet zusammen mit Trio, einer Amerindianischen Gruppe, die im Hinterland and der surinam-brasilianischen Grenze in Südamerika lebt, um Programme zu entwickeln, die ihren Wald vor illegalen Goldschürfern und Ãbergriffen schützt, die Gesundheit in den Dörfern fördert und die kulturellen Bindungen zwischen der Dorfjugend und den Alten zu fördern, in einer Zeit, in der Kulturen sogar noch schneller als Regenwälder verschwinden.
Einheimische Parkwächter in Kwamalasamutu. |
ACT gibt den Trio Geräte und Training, so daà die “einheimischen Parkwächter” ihr Land kartographieren können — und auf diese Weise eines Tages die Landrechte fordern können. Die Trio benutzen GPS Einheiten um die geographischen Charakteristika wie auch die Position von Jagdgründen, Plätze von spiritueller Wichtigkeit und Plätze reich an medizinischen Pflanzen oder anderen Rohstoffen zu dokumentieren..Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der Ãberbrückung der Kluft zwischen den Jugendlichen und den Alten, , denn die Schamanen geben den jungen Parkrangern die historischen und kulturellen Information, die sie brauchen, um ihre Karten zu vervollständige. Die Parkwächter patrollieren auch die Waldgebiete und halten nach illegalen Aktivitäten ausschau, einschlieÃlich Berbbau und des Fangens von Tieren für den Haustierhandel..
ACT fördert auch die Weitergabe des ethnobotanischen Wissens an die Trio Kinder durch das “Schamanenausbildungsprogramm” in welchem Schulkinder die traditionelle Nutzung der medizinischen Pflanzen erlernen. Das Programm arbeitet zusammen mit der einheimisch-medizinischen Klinik, welche neben der konventionellen Gesundheitsklink steht. Beide Kliniken bieten kostenlosen Service für die Dorfbewohner.
Jonathan, Leiter des einheimischen Parkwächter Programms für Kwamalasamutu, auf Patroullie im Amazonas Regenwald. |
Wichtige Rollen in diesem Projekt spielen der Dorfschamane, die Medizinmänner und —frauen, die als Bewahrer des immensen biologischen Wissens all der Menschen anzusehen sind, die im Amazonas Regenwald seit Generationen überlebt haben. Niemand versteht die Pflanzen besser als die einheimischen Schamanen, aber wie der Regenwald selbst, schwindet dieses Wissen mehr und mehr durch Entwaldung und tiefgreifenden kulturellen Wandel in den jüngeren Generationen. Der vereinte Verlust dieses Wissens und des Waldes verursacht eine Verarmung in der kultureller wie auch der biologischen Artenvielfalt.
Im Juni 2008 hat mongabay.com die Gemeinde von Kwamalasamutu in Surinam besucht, um die ACT Programme in Aktion zu sehen. Während unseres Aufenthalts hat Amasina, ein Trio Schamane, der mit ACT zusammenarbeitet, einige Fragen über seine Rolle als traditioneller Heiler in der Dorfgemeinschaft beantwortet. Er hat auch unerwartete Veränderungen im Klima festgestellt, die entweder auf einen Klimawechsel hindeuten oder auf Auswirkungen der Entwaldung auf die lokalen klimatischen Bedingungen.
Bitte beachten Sie: Das Interview wurde mit Hilfe eines Ãbersetzers geführt, so daà die Antorten Amesinas nicht wortwörtlich wiedergegeben sind
Q&A mit Amasina, einem Trio Schamanen
Mongabay: Wer lehrte dich die medizinischen Pflanzen??
Amasina: Meine Mutter und mein Vater.
Mongabay: Gibst du das Wissen weiter an die nächste Generation?
Amasina |
Amasina: Ja, durch das “Amazon Conservation Team” Shaman’s Apprentice Program (das Schamanenausbildungsprogramm). Ich zeige Kindern wie man Medizinen herstellun und wie man Heilpflanzen nutzt.
Mongabay: Wie wählst du deine Auszubildenden?
Amasina: Das basiert sehr auf Vertrauen. Ich sehe auf das Verhältis, das sie mit den Eltern haben und ob sie in die Gemeinschaft eingegliedert sind. Ich habe 2 Auszubildende in diesem Programm und ich unterrichte auch meinen Sohn. Ich arbeite auch in der Klinik, etwa 5 Tage pro Woche und dort lernen auch andere Auszubildende von mir.
Mongabay: Gibt es Unterschiede in den Krankheiten zwischen der lokalen Bevölkerung und Fremden?.
Amasina: Die lokale Bevölkerung braucht normalerweise Behandlungen für die Grippe, Hautkrankheiten, Wunden und Diabetes. Fremde brauchen Heilung für Dinge, die sich mit westlicher Medizin nicht kurieren lassen, wie Stress und Schlaflosigkeit..
Mongabay: Was hälst du von dem Treffen der Medizinmänner und —frauen von Kolumbien, Brasilien, Surinam und anderen Teilen der Welt? Hast du etwas von ihren Techniken gelernt?
Amasina: Es war sehr interessant Schamanen von anderen Orten zu treffen. Obwohl wir nicht die gleiche Sprache sprechen, habe ich doch gelernt wie man mit Hilfe von Blättern eine Krankheit von einer Person entfernen kann. Und ich habe sie auch etwas von meiner Medizin gelehrt.
Mongabay: Benutzt du manchmal Pflanzen um zu “sehen”, wie eine Person zu heilen ist?
Amasina |
Amasina: Mein Vater und ich haben vor langer Zeit Pflanzen benutzt, um Visionen zu haben, aber jetzt verlasse ich mich hauptsächlich auf mein Auge. Ich sehe einer Person in die Augen und sehe ihre Krankheit. Ich benutze auch den Tastsinn..
Mongabay: Es ist ersichtlich, daà es in der letzten Zeit oft Ãberflutungen gegeben hat. Ist das normal?
Amasina: Wir haben von Zeit zu Zeit Ãberflutungen aber es scheint, daà die Wasser höher ansteigen als in der Vergangenheit. Der Regen war früher leicht vorhersehbar, aber jetzt scheint alles vermischt.Wir haben Regen in der falschen Jahreszeit. Die letzten Regenfälle verursachten eine Menge Schaden in der Kassava Ernte. Das Klima scheint zu Wechseln und das wird uns beeinflussen.
Die Trio
Die Trio (oder Tiriyó) sind eine Carib-sprechende Gruppe, die in den Wäldern von Südsurinam leben, an der Grenze zu Brasilien.
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In den 1960ern durch die Christlichen Missionare und die Regierung ermutigt sich in Dörfern niederzulassen, leben die Trio heute hauptsächlich in kleinen bis mittleren Dörfern, die von einem “Grandman” oder “Chief” angeführt werden. Weil es nur wenige StraÃen in die abgelegenen Gebiete gibt, in welchen die moisten Trio wohnen, sind Landeplätze oft der einzige Weg zur Aussenwelt. Aber nur wenige Trio waren je in einem Flugzeug. Sie ziehen es vor mit dem Kanu zu reisen oder zu FuÃ.
Die Trio betreiben in kleinem MaÃe Brandrodung und bauen Kassava (Maniok) als Hauptnahrungsmittel an. Diese stärkereiche Nahrung wird angereichert mit Fisch und Wild aus der Umgebung. Der Wald versorgt sie auch mit anderen wichtigen Rohstoffen, wie medizinische Pflanzen, Baumaterial, Färbemittel und Harz..
Während die Missionare ursprünglich viele der traditionellen Praktiken, wie das Nutzen von Pflanzen durch Schamane, verboten hatten, haben doch einige Trio an ihrer traditionellen Weise festgehalten und werden heute mehr und mehr als wertvolle Versorger im Gesundheitswesen angesehen um viele Krankheiten zu heilen.
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