Das Ethanol der USA kann zur Abholzung des Amazonas beitragen
Das Ethanol der USA kann zur Abholzung des Amazonas beitragen
Von Rhett A. Butler. Übersetzung von Christa Maas.
de-mongabay-com.mongabay.com
10/12/2007
Die Ethanolproduktion der Vereinigten Staaten kann zur Abholzung im brasilianischen Regenwald beitragen, sagte ein führender Experte auf dem Gebiet Amazonas.
Dr. Daniel Nepstad des Wood Hole Forschungszentrums sagte, dass die steigende Nachfrage nach Maisethanol bedeutet, dass mehr Mais und weniger Sojabohnen in den Vereinigten Staaten angebaut werden. Brasilien, der größte Produzent von Sojabohnen der Welt wird das Defizit ausgleichen, indem es neues Land für Sojaplantagen abholzt. Während nur ein Bruchteil dieser Abholzung z.Z. im Amazonas stattfindet, führt die Produktion in den benachbarten Bereichen wie den cerrado Gebieten zur Abholzung, indem sie kleine Landwirte verdrängt, die dann gezwungen sind Regenwald für neuer Felder und Weiden abzuholzen.
Wir sehen steigende Sojabohnenölpreise weil in den USA weniger Sojabohnen und mehr Mais angebaut wird, um die steigende Nachfrage der sich schnell entwickelnden Ethanolindustrie zu decken, erklärte Nepstad mongabay.com in einem Interview, dass in der nächsten Woche auf dieser Webseite mit Information über den Regenwald publiziert wird. Während der Anbau von Zuckerrohr in Südbrasilien erweitert wird, treibt sich der Anbau von Sojabohnen nordwärts voran und dringt in das Amazonasgebiet ein.
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In den letzten Jahres ist der Anbau von Sojabohnen in der Region auf Grund verbesserter Infrastruktur und steigender Nachfrage nach Bio-Brennstoffen sehr gewachsen, zumal Sojabohnenöl als Bio-Kraftstoff benutzt werden kann. Die Anbaugebiete für Sojabohnen im Amazonas haben sich seit 1990 mit einer Wachstumsrate von 14.1 Prozent pro Jahr vergrößert. (16.8 Prozent jährlich seit 2000) und sie umfassen jetzt mehr als acht Million Hektar. Somit wird der Anbau von Sojabohnen schnell zum Hauptgrund der Abholzung in der Region, indem es kleine Landwirte in tiefer in den Regenwald treibt und die Verbesserung der Infra-Struktur Projekte antreibt wie z.B. das Pflastern der Cuiabá-Santarém Landstrasse in Brasilien (BR-163) – für die dann weitere Bäume gefällt werden müssen…
Ein Forschungsprojekt, dass vorigen Monat in den Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde, zeigt, dass die schnelle Expansion der Sojabohnenplantagen in den Amazonas Staaten weitere Gefahren mit sich bringt. Eine Gruppe Wissenschaftler unter der Leitung von Marcos Costa der Bundesuniversität von Viçosa in Brasilien zeigte, dass sich auf experimentellen Grundstücken die Abholzung für den Sojabohnenanbau das Reflexionsvermögen (Albedo) der Böden verringert, und dass im Vergleich zu Weideland dort bis zu viermal weniger Regen fällt.
Jährliche Abholzungsrate und jährliche Sojabohnenölexpansion für Bestände im brasilianischen Amazonas 1990-2005. Beachten Sie, dass die 1995-1996 und 1998-1999 Jahre negativ waren und nicht auf dem Diagramm dargestellt werden. Diagramme basiert auf Daten der brasilianischen Regierung. Gesamtabforstungsrate und Ausdehnung des Sojabohnenanbaus im brasilianischen Amazonas. Der Sojabohnenanbau verursacht nur einen kleinen Teil Abholzung, obwohl er eine immer stärkere Rolle spielt. Einen größere Auswirkung haben die mit dem Anbau verbundene Infrastrukturentwicklung, die Verdrängung der Landwirte und Abholzung durch andere Faktoren. Anmerkung: einige Sojabohnenplantagen wurden auf bereit abgeholzter Regenwaldfläche und benachbarten cerrado Ökosystemen eingerichtet. Daher kann man nicht mit Sicherheit beziffern, welche Rolle der Sojabohnenanbau bei der Abholzung spielt. |
Dieser Effekt hängt mit der Oberflächenstrahlungsbalance zusammen, erklärte Costa dem mongabay.com in einer E-Mail. In der Nähe des Äquators wird Niederschlag hauptsächlich durch Konvektion erzeugt, d.h., je heißer die Oberfläche desto mehr Niederschlag erhält man. Das Sojabohnen Ackerland erzeugt ein höheres Albedo (Reflexionsvermögen der Solarstrahlung) als der ursprüngliche Regenwald, und saugt weniger Energie auf, womit dann weniger Konvektion und verringerter Niederschlag verursacht wird.
Brasiliens schneller Aufstieg als Sojabohnen Exporteur
Der Projizierte Weltanteil des Sojabohnemarktes für Brasilien und die Vereinigten Staaten, 2004-2015. Diagramm basiert sich auf USDA Daten. Klicken Sie, um zu vergrößern.
Auf Grund der hohen Nachfrage und der durch brasilianische Wissenschaftler entwickelten neuen Art von Sojabohnen, die auch im Regenwald Klima gedeiht, hat sich die Sojabohnenölproduktion in der Region in den letzten Jahren verbreitet, während landwirtschaftliche Unternehmen umfangreiche Bereiche von Regenwald und Cerrado in industrielle Sojaplantagen umgewandelt haben. Der Marktanteil der Sojabohneexporte Brasiliens wird auf 31 % im Zeitraum zwischen 2004 – 2005 geschätzt und wird erwartungsgemäß bis 2016 auf fast 60 % steigen. Unterdessen nimmt das amerikanische Landwirtschaftsministerium (USDA) an, dass USA Exporte von 46 % zwischen 2004-2005 zu weniger als 27 % bis 2016 fallen werden. Die amerikanische Maisproduktion und die gesamt Anbauflächen werden größer , während die Sojabohnenanbaufläche kleiner wird..
Die Bedarf für Mais wird durch die Ethanolindustrie in der USA angetrieben.
Projected world share of the soybean market for Brazil and the United States, 2004-2015. Chart based on USDA data. Click to enlarge. |
Am Dienstag verkündete USDA ( das Landwirtschaftsministerium der USA), den Anstieg des diesjährigen nationalen Maisbedarfs zur Ethanoldestillation auf 58%, trotz einer projizierten Rekordernte von 12.46 Milliarden bushel Mais. In den USA steht die Ethanolkapazität z.Z. bei 6 Milliarden Gallonen pro Jahr, aber die Regierung hofft diese bis zum Jahr 2010 zu verdoppeln.
Anmerkungen über Bio-Antriebsmittel in Brasilien
Brasilien ist, nach den Vereinigten Staaten, der zweitgrößte Produzent Ethanols der Welt und ist der größte Exporteur. Brasilien ist der größte Produzent des sojabohnenbasierten Biodiesels.
Brasilien benutzt Zuckerrohr zur Herstellung von Ethanol. Es ist wirtschaftlicher als das aus Mais hergestellte Ethanol der USA, dessen Herstellungskosten ungefähr US $0.45 / Liter liegen, während Ethenol aus Zuckerrohr nur US $0.28 / Liter kostet. Ein Hektar Zuckerrohr erzeugt fast zweimal soviel Ethanol (7.080 Liter) wie ein Hektar Mais (3.750 Liter).
Während 2004, die Mischung aus Ethanol und Benzin nur 2% der amerikanischen Kraftstoffbedarfs ausmachte, ist Brasilien schwer von alkoholbasierten Kraftstoffen abhängig. Diese Kraftstoff – Derivat des Zuckerrohrs- ist der Brennstoff für mehr als zwei Millionen PKW in Brasilien und es erzeugt keine Benzin- oder Schwefel -Abgase und nur sehr wenig Kohlendioxyd und –Monoxyd. Heutzutage wird für den Kraftstoffgesamtverbrauch im Transportbetrieb Brasiliens 20% Ethanol gebraucht, eine preiswerte Alternative, da die Herstellungskosten bei $1 die Gallone—die Hälfte der Herstellungskosten für normales Öl. Fast acht von zehn PKW die heute in Brasilien verkauft werden verfügen über das sogenannte Flex-System” und können mit einer Ethanol-Benzin Mischung (sog. “gasohol”) und Bioethanol betrieben werden. Brasilien ist es gelungen 26% des Benzinverbrauchs mit Zuckerrohr Ethanol zu ersetzen, welches auf 5% der Gesamtanbaufläche des Landes kultiviert wird.
Der Tarif der USA für Ethanol beträgt US $0,54 Cents per Gallone, womit man versucht den Import aus Brasilien zu blockieren.
Die Sojabohnenplantagen verursachen unmittelbar etwas Waldrodung, sagte Dr. Philip Fearnside, ein Forscher des brasilianischen nationalen Instituts für Forschung im Amazonas (INPA) und angesehener Wissenschaftler im Bereich Amazonas. Aber sie haben eine viel größere Auswirkung auf Abholzung, indem sie gerodetes Land, Savanne und Übergangswälder aufbrauchen, und Viehzüchter Landwirte immer tiefer in die Waldgrenze verdrängen. Der Anbau von Sojabohnen stellt einen ökonomischen und politischen Schlüsselantrieb für neue Landstraßen und Infrastrukturprojekte zur Verfügung, die Abholzung durch andere Faktoren beschleunigen.